pte20230301004 Politik/Recht, Unternehmen/Wirtschaft

Fachkräftemangel bremst grüne Investitionen

Umfrage der Europäischen Investitionsbank unter rund 12.500 Unternehmen und 685 Behörden


Solarpaneel: Fachkräftemangel bleibt auch hier ein großes Problem (Foto: mb-bn, pixabay.com)
Solarpaneel: Fachkräftemangel bleibt auch hier ein großes Problem (Foto: mb-bn, pixabay.com)

Luxemburg (pte004/01.03.2023/06:15)

Investitionen in grüne Technologien in der EU werden durch den Mangel an qualifizierten Arbeitskräften erschwert, wie eine Umfrage der Europäischen Investitionsbank (EIB) unter rund 12.500 Unternehmen und 685 Behörden zeigt. Ausgerechnet zu einem Zeitpunkt, wo Europa dem Inflation Reduction Act der USA Paroli bieten will, kommt diese Hiobsbotschaft: Die USA bezuschussen mithilfe dieses Gesetzes Investitionen in grüne Technologien mit mehr als 300 Mrd. Dollar, die allerdings nur in den USA tätigen Unternehmen zugute kommen.

Zu langsame Investitionen

Laut mehr als vier Fünftel der von der EIB befragten Unternehmen und 60 Prozent der nationalen Behörden verhindert der Fachkräftemangel, insbesondere im Ingenieur- und Digitalsektor, Projekte zur Bekämpfung des Klimawandels, wie der jährliche Investitionsbericht der multilateralen Bank belegt.

"Die Investitionen zur Begrenzung des Klimawandels steigen, liegen aber immer noch weit unter dem, was erforderlich ist, um Europas Ziel von Netto-Null-Emissionen bis 2050 zu erreichen", fügt der Bericht hinzu, der auf Umfragen aus dem Jahr 2022 basiert, als die USA ihren Inflation Reduction Act verabschiedeten.

EU läuft Gefahr zurückzufallen

Die Europäische Kommission wird am 14. März Pläne zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Industrie bei sauberen Technologien vorlegen, nachdem Deutschland und Frankreich davor gewarnt hatten, dass die EU Gefahr läuft, im Wettlauf um Investitionen weiter hinter die Konkurrenten zurückzufallen. Die beiden größten EU-Länder haben Brüssel aufgefordert, die Regeln für staatliche Beihilfen zu lockern, um es den Mitgliedstaaten zu ermöglichen, als Reaktion auf IRA ebenfalls Geld in die Industrie zu pumpen.

Wobei Geld bei weitem nicht alles ist. EIB-Präsident Werner Hoyer sagt, die EU brauche keine "großen Subventionen", um wettbewerbsfähig zu sein. Stattdessen solle sie "schwerfällige Verwaltungsverfahren" reformieren. "Ich spreche aus Erfahrung: Unsere Banker haben eine riesige Pipeline von grünen Industrieprojekten, aber unsere Kunden warten auf Genehmigungen und stecken in der Bürokratie fest."

Die EIB, gemessen an Vermögenswerten die weltweit größte multilaterale Bank, stellt fest, dass Investitionen in "produktive" Industrien in Europa in den vergangenen zehn Jahren um umgerechnet zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts pro Jahr hinter den USA zurückgeblieben sind.

(Ende)
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