Giftiges Gallium wirkt gegen Knochenkrebs
Arbeit der Aston University vielversprechend - Im Labor liegt die Wirksamkeit bei 99 Prozent
Entwicklung der hochwirksamen Anti-Knochenkrebspaste im Labor (Foto: roh.nhs.uk) |
Birmingham (pte002/20.09.2024/06:05)
Forscher der Aston University haben ein mit giftigem Gallium angereichertes Glaspulver im Kampf gegen das Osteosarkom entwickelt. Damit könnte sich der häufigste primäre bösartige Knochentumor möglicherweise bald heilen lassen. Das Gift hat die Krebszellen bei Versuchen im Labor zerstört. Die Erfolgsquote liegt aktuell bei 99 Prozent. Das Team unter der Leitung von Richard Martin arbeitet derzeit an einer in der Praxis einsetzbaren Paste, die minimalinvasiv verabreicht werden soll.
Tumore töten sich selbst ab
Martin arbeitet mit dem Royal Orthopaedic Hospital (ROH) zusammen. Die Forscher haben festgestellt, dass die "gierigen" Krebszellen das hochgiftige Gallium aufsaugen und sich damit selbst abtöten. Gesunde Zellen würden dabei nicht in Mitleidenschaft gezogen. Trotz Chemotherapie und chirurgischer Entfernung der Tumore haben sich die Überlebensraten von Osteosarkom-Patienten seit den 1970er-Jahren kaum verbessert.
"Es besteht ein dringender Bedarf an verbesserten Behandlungsmöglichkeiten, und unsere Experimente zeigen ein erhebliches Potenzial für den Einsatz bei Knochenkrebsanwendungen als Teil einer multimodalen Behandlung. Wir glauben, dass unsere Erkenntnisse zu einer wirksameren und lokal begrenzten Behandlung führen könnten, die Nebenwirkungen reduziert und sogar kranke Knochen regenerieren kann. Das Glas erwies sich nebenbei als Nährboden für neues Knochengewebe."
Gemahlen gegen Krebszellen
Das therapeutische Glas haben die Forscher in den Laboren der Aston University hergestellt, indem sie es bei einer Temperatur von 1.450 Grad Celsius aufschmolzen und es mit Gallium versetzten, ehe sie es abrupt abkühlten. Dann wurde es fein gemahlen und den Tumorzellen verabreicht. Um die Paste, die als Prototyp bereits vorliegt, zu testen, nutzen die Forscher Krebszellen aus Biopsien von Knochenmetastasen, die Patienten im ROH entnommen wurden.
"Wenn wir Erfolg haben, würden die Einsatzmöglichkeiten unseres Biomaterials drastisch erweitert, da es deutlich mehr Patienten mit Metastasen als mit primären Knochentumoren gibt. Gleichzeitig versuchen wir, Mittel für eine Tierstudie zu beschaffen, in der wir die Wirksamkeit und Sicherheit einer minimal invasiven, injizierbaren Paste aus mit Gallium dotierten bioaktiven Gläsern an einem Tiermodell testen wollen", so Lucas Souza, Forschungslaborleiter am ROH.
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