Handy: Entzug wie bei Drogen und Alkohol
Wissenschaftler der Universität Heidelberg weisen Veränderungen der Gehirnaktivitäten nach
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Smartphone-Nutzer: Verwendung kann zur Sucht werden (Foto: Thorsten Frenzel, pixabay.com) |
Heidelberg (pte001/06.03.2025/06:00)
Eine 72 Stunden dauernde Smartphone-Nutzungspause führt im Gehirn zu einem Entzug wie es auch Suchtmittel tun. Das haben Psychologen um Mike M. Schmitgen von der Universität Heidelberg gemeinsam mit Kollegen aus Mannheim und Köln festgestellt. Für ihre Studie haben die Forscher 25 junge Erwachsene im Alter von 18 bis 30 Jahren ausgewählt, die regelmäßig Smartphones nutzten.
Vor der Testphase wurden sie auf körperliche, psychische und soziale Probleme im Zusammenhang mit der Nutzung von Smartphones und Computerspielen untersucht, um sicherzustellen, dass sie keine psychischen Erkrankungen hatten. Um ihre Stimmung, ihre Smartphone-Gewohnheiten und ihr Verlangen zu beurteilen, füllten die Teilnehmer zunächst zwei Fragebögen aus. Anschließend wurden sie angewiesen, die Nutzung von Smartphones in den nächsten 72 Stunden einzuschränken.
Veränderungen im Gehirn
Während dieser drei Tage haben die Wissenschaftler psychologische Tests durchgeführt und machten Gehirn-Scans mithilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie, um die Auswirkungen der eingeschränkten Handy-Nutzung zu untersuchen. Die Scans zeigten signifikante Aktivitätsverschiebungen in den Belohnungs- und Suchtregionen des Gehirns, die den Mustern bei Drogen- oder Alkoholsucht ähneln.
Es gibt eine anhaltende Debatte über den Begriff "Smartphone-Abhängigkeit", der in vielen psychologischen Tests auftaucht, da Experten der Meinung sind, dass dieser Begriff ein falsches Bild der komplexen emotionalen, mentalen und sozialen Aspekte vermitteln könnte, die mit einer übermäßigen Smartphone-Nutzung verbunden sind. Laut dem Team um Schmitgen ist der Begriff "Smartphone-Abhängigkeit" keineswegs falsch.
Dopamin und Serotonin entscheidend
Die angefertigten Scans der Gehirne zeigen laut den Wissenschaftlern, dass die Einschränkung der Smartphone-Nutzung zu Veränderungen der Gehirnaktivität in Bereichen führt, die mit Dopamin und Serotonin in Verbindung stehen - beides sind Neurotransmitter, die die Stimmung, Emotionen und auch das Suchtverhalten regulieren.
Da die Technologie bei mobilen Geräten immer weiter voranschreitet, ist es für die Entwicklung gesünderer digitaler Routinen von entscheidender Bedeutung zu erkennen, wie sich die Nutzungsgewohnheiten von Smartphones auf das Gehirn auswirken, sagen die Forscher abschließend.
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