pte20240513001 Produkte/Innovationen, Medizin/Wellness

Hightech-Mikronadeln stoppen Haarausfall

Methode des MIT hilft bei der Autoimmunerkrankung Alopecia areata und wird besser vertragen


Mikronadelpflaster, stark vergrößert: Hilfe für Patienten mit Haarausfall (Foto: mit.edu)
Mikronadelpflaster, stark vergrößert: Hilfe für Patienten mit Haarausfall (Foto: mit.edu)

Cambridge/Boston (pte001/13.05.2024/06:00)

Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben eine neue Therapie für Alopecia areata entwickelt, eine Autoimmunerkrankung, die zu Haarausfall führt und Menschen jeden Alters treffen kann, sogar Kinder. Bisher gibt es dagegen kein wirklich funktionierendes Mittel. Das entwickelte Pflaster mit Mikronadeln wird schmerzlos auf die Kopfhaut geklebt und setzt dort Medikamente frei, die die Immunreaktion an dieser Stelle wieder ins Gleichgewicht bringen und den Autoimmunangriff stoppen.

Immunsystem örtlich geschwächt

Die Behandlung lässt das Haar nachwachsen und reduziert drastisch die Entzündung an der Behandlungsstelle, wobei systemische Immuneffekte an anderer Stelle im Körper vermieden werden, heißt es. "Das ist ein Paradigmenwechsel. Anstatt das gesamte Immunsystem zu unterdrücken, konzentrieren wir uns jetzt darauf, es genau an der Stelle zu regulieren, an der es auf ein Antigen trifft, um eine Immuntoleranz zu erzeugen", so Forschungsleiterin Natalie Artzi.

Alopecia areata, von der mehr als sechs Mio. Amerikaner betroffen sind, tritt auf, wenn körpereigene T-Zellen die Haarfollikel angreifen, was dazu führt, dass die Haare ausfallen. Die einzige Behandlung, die den meisten Patienten zur Verfügung steht - Injektionen von immunsuppressiven Steroiden in die Kopfhaut - ist schmerzhaft und wird von den Patienten oft nicht vertragen.

"Die heutige Therapie, das gesamte Immunsystem zum Schweigen zu bringen, lindert zwar die Entzündungssymptome, führt aber zu häufigen Rückfällen. Außerdem erhöht sich dadurch die Anfälligkeit für Infektionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs", ergänzt Jamil R. Azzi, außerordentlicher Professor für Medizin an der Harvard Medical School und dem Brigham and Women's Hospital.

Haut wird effektiv durchdrungen

Die Mikronadelpflaster bestehen aus Hyaluronsäure, die mit Polyethylenglykol vernetzt ist - beides biokompatible Stoffe, die häufig in der Medizin eingesetzt werden. Mit dieser Verabreichungsmethode können die Medikamente die harte äußere Schicht der Epidermis durchdringen, die von auf der Haut aufgetragenen Cremes nicht durchdrungen werden kann.

"Diese Polymerformulierung ermöglicht es uns, sehr haltbare Nadeln herzustellen, die die Haut effektiv durchdringen können", sagt Artzi. Die Forscher arbeiten nun an der Gründung eines Unternehmens zur Weiterentwicklung der Technologie unter der Leitung von Nuria Puigmal, Postdoc am Brigham and Women's Hospital und ehemalige MIT-Forschungspartnerin.

(Ende)
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