pte20230220003 Unternehmen/Wirtschaft, Politik/Recht

Hohe Steuerlast trifft Frankreichs Wirtschaft

Regierung will Gefahr für Wettbewerbsfähigkeit heimischer Firmen nun erheblich reduzieren


Industriebetrieb in einem französischen Hafen: hohe Steuern belasten (Foto: Didier Aires/pixabay.de)
Industriebetrieb in einem französischen Hafen: hohe Steuern belasten (Foto: Didier Aires/pixabay.de)

Paris (pte003/20.02.2023/06:05)

Frankreich schröpft die Unternehmen am zweitstärksten in Europa, wie das französische Institut Montaigne in Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsprüfer Mazars erhoben hat. Die Belastung neben der Körperschaftssteuer summiert sich auf 3,8 Prozent des BIP. 2020 war sie mit 4,4 Prozent allerdings noch höher. Dies entspricht einem Rückgang von 113 auf 95 Mrd. Euro. Ein ähnlicher Trend ist in fast allen anderen Mitgliedstaaten zu beobachten. In der EU liegt die Belastung durch diese Steuern im Schnitt bei 2,5 Prozent. In Europa übertrifft hier nur Schweden die Franzosen, mit 9,9 Prozent allerdings deutlich.

Keine Wettbewerbsverzerrung

Die Belastung besteht aus zahlreichen Steuerhebeln, die für die gesamte Produktionskette eines Unternehmens gelten - darunter Gewerbesteuer, Verbrauchsteuern, Grundsteuer, Grunderwerbsteuer, Kapitalverkehrsteuer und Wechselsteuer. Letztlich verringern solche Steuern die Wettbewerbsfähigkeit und das Wachstum - eine Ansicht, die von Ökonomen fast einhellig geteilt wird. "Sie führen zu Verzerrungen in der gesamten Produktionskette", warnt der französische Wirtschafts-Think-Tank Conseil d'Analyse Economique.

Eine Steuer zum Beispiel, die Anfang der 1990er-Jahre in Frankreich eingeführt wurde, um den Wohlfahrtsstaat zu finanzieren, wurde als so schlecht angesehen, dass sie laut CAE tatsächlich "als Steuer auf Exporte und Subventionen auf Importe" fungierte. Eine weitere wurde geschaffen, um Unternehmen zu ermutigen und zu befähigen, Steueroptimierungsprogramme zusammenzustellen. Insgesamt seien solche Steuermodelle "dumm und ineffizient", so Frankreichs Finanz- und Wirtschaftsminister Bruno Le Maire einmal.

Milliardenentlastung geplant

Das blieb jedoch zunächst folgenlos. Immerhin verankerte der französische Sanierungs- und Resilienzplan 2021 die Bereitschaft der Regierung, solche Steuern schließlich abzuschaffen, um "die Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern", heißt es in einer Verlautbarung des Ministeriums. Bis 2024 sollen die am stärksten verzerrenden Steuern ganz verschwinden. Das entlaste rund 500.000 Unternehmen um insgesamt 9,3 Mrd. Euro.

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