pte20250331003 in Forschung

KI-Avatar hilft bei Depressionen und Ängsten

Mit Software "Therabot" lassen sich Symptome laut US-Wissenschaftlern deutlich reduzieren


Michael Hein (links) und Nicholas Jacobson sowie
Michael Hein (links) und Nicholas Jacobson sowie "Therabot" (Bild: geiselmed.dartmouth.edu)

Hanover (pte003/31.03.2025/06:05)

Der Mangel an Therapeuten für psychisch Kranke lässt sich mit dem KI-gestützten Avatar "Therabot" von Michael Hein und Nicholas Jacobson von der Dartmouth College's Geisel School of Medicine womöglich bald beheben. Die Patienten interagieren per App, in der sie auf Aufforderungen reagieren oder Gespräche initiieren, wenn sie sich mitteilen wollen.

Therabot genießt Vertrauen

Laut den Probanden hat Therabot Vertrauen erzeugt. Man habe ähnlich gut wie mit einem menschlichen Psychologen kommunizieren können. An der Studie haben 106 Personen aus den USA teilgenommen, bei denen eine schwere Depression, eine generalisierte Angststörung oder eine Essstörung vorlag.

Depressive erleben durch die Avatar-Sitzungen eine durchschnittliche Reduzierung der Symptome um 51 Prozent, was zu klinisch signifikanten Verbesserungen der Stimmung und des allgemeinen Wohlbefindens führt, berichten die Forscher. Bei Teilnehmern mit generalisierter Angst ließen die Symptome um 31 Prozent nach, wobei viele von mäßiger zu leichter Angst oder von leichter Angst unter den klinischen Schwellenwert für eine Diagnose sanken.

Erfolge selbst bei Essstörungen

Bei denjenigen mit Essstörungen, die traditionell besonders schwer zu behandeln sind, verringerte sich die Unzufriedenheit mit Körperbild und Gewicht den Wissenschaftlern zufolge um immerhin 19 Prozent, was selbst menschlichen Therapeuten nicht immer gelingt.

Die Forscher kommen zu dem Schluss, dass die KI-gestützte Therapie zwar nach wie vor dringend der Aufsicht von Klinikern bedarf, aber das Potenzial hat, den vielen Menschen, die keinen regelmäßigen oder sofortigen Zugang zu einem Psychologen haben, Unterstützung in Echtzeit bietet.

"Die beobachteten Verbesserungen der Symptome waren vergleichbar mit den Ergebnissen der herkömmlichen ambulanten Therapie, was darauf hindeutet, dass dieser KI-gestützte Ansatz klinisch bedeutsame Vorteile bieten könnte", sagt Jacobson.

Es gebe keinen Ersatz für die persönliche Betreuung, aber es stünden bei weitem nicht genug Anbieter zur Verfügung, um alle zu versorgen. Auf jeden Therapeuten in den USA kommen durchschnittlich 1.600 Patienten mit Depressionen oder Angstzuständen. In anderen Industriestaaten ist es ähnlich.

(Ende)
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