KI beeinflusst Ausgang von Wahlen nur bedingt
Laut Studie von EPFL-Forschern besteht jedoch immer eine Gefahr zur Spaltung von Nationen
Auszählung: Wahlen sind von KI kaum beeinflussbar (KI-Bild: Vilius Kukanauskas, pixabay.com) |
Lausanne (pte001/19.12.2024/06:00)
Von Künstlicher Intelligenz (KI) erzeugte Falschmeldungen haben einen nur begrenzten Einfluss auf den Ausgang von Wahlen. Das zeigt eine Studie der Initiative for Media Innovation, die an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL) ansässig ist. Entwarnung wollen die Autoren der Studie jedoch nicht geben. Die Verbreitung manipulierter Inhalte polarisiere, könne Nationen politisch spalten und ein Klima des Misstrauens schaffen.
So seien beispielsweise Deepfakes in Wahlkämpfen sowohl in den USA als auch in der Schweiz eingesetzt worden. In Indien und Indonesien wurde die generative KI auf eine ganz neue Ebene gehoben, weil Programmierer bereits verstorbene politische Persönlichkeiten wiederbelebten, indem sie Avatare schufen, die die Wähler beeinflussen sollten.
Vertrauen wird untergraben
In fast 100 Ländern, darunter Taiwan, die USA und Senegal, gingen die Wähler in diesem Jahr zur Wahl, und KI wurde während der Wahlkampagnen häufig eingesetzt. Wenn diese Technologie auf böswillige Weise eingesetzt wird, etwa durch Deepfakes und Chatbots, untergräbt sie das Vertrauen der Bürger in die von Nachrichtenagenturen bereitgestellten Informationen - sei es im Fernsehen, online oder in den sozialen Medien.
KI-gesteuerte Programme haben die Zuverlässigkeit der Infos, die Menschen erhalten, eindeutig beeinträchtigt, aber Wahlen wurden dadurch nicht richtungweisend beeinflusst, urteilen die Wissenschaftler. Trotzdem nehmen die Autoren die Gefahr ernst. Die Nutzung digital manipulierter Inhalte für Propagandazwecke sei allerdings nicht neu. KI habe diese Praxis durch die groß angelegte Produktion und rasche Verbreitung gefälschter Inhalte - ob in Video-, Bild- oder Textform - während Wahlkampagnen nur verstärkt. Die Autoren weisen auch auf ein Regulierungsvakuum hin, das die freie Verbreitung solcher Inhalte ermöglicht hat.
Bildung mächtiger Verbündeter
Deepfakes bringen beispiellose technische, gesellschaftliche und ethische Herausforderungen mit sich, sagt EPFL-Forscher Touradj Ebrahimi. "Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel zwischen den Entwicklern von KI-Technologie zur Erzeugung von Deepfakes und den Entwicklern von Software zu deren Erkennung." Man müsse Bildung als mächtigen Verbündeten im Kampf gegen Desinformation unterstützen.
"Technologie allein wird nicht ausreichen. Die menschlichen Nutzer sind das schwache Glied - wir müssen sie für die mit Fake News verbundenen Risiken sensibilisieren und ihnen Ressourcen zur Überprüfung der Quellen der Informationen, die sie erhalten, an die Hand geben", fordert Ebrahimi abschließend.
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