pte20240705011 Medien/Kommunikation, Technologie/Digitalisierung

Kinder-Stars im Web: Eltern machen Reibach

Untersuchung der Universidade de São Paulo zeigt verheerende psychische Negativfolgen auf


Noch nicht geboren, aber schon mit der ganzen Welt digital verbunden (Foto: pixabay.com, Terranaut)
Noch nicht geboren, aber schon mit der ganzen Welt digital verbunden (Foto: pixabay.com, Terranaut)

São Paulo (pte011/05.07.2024/10:30)

Immer mehr Brasilianer erstellen Social-Media-Profile für ihre Kinder, noch bevor diese überhaupt geboren sind. Das Ziel in vielen Fällen: Eltern wollen sie zu Kind-Influencern machen. Laut einer Studie der Universidade de São Paulo denken die meisten Erziehungsberechtigten jedoch nicht über die negativen Auswirkungen nach.

Schon als Fötus berühmt

Laut Studienleiter Sérgio Kodato hat das Präsentieren der Kinder, insbesondere derjenigen, die bereits im Mutterleib exponiert sind, auf deren Entwicklung als Individuen negative Folgen. Ein prominentes Beispiel ist die Schauspielerin und digitale Influencerin Viih Tube, die über 30 Mio. Follower und Partnerschaften mit großen Schönheits- und Körperpflege-Marken unterhält.

Gemeinsam mit ihrem Partner gründete Tube nach der Geburt ihrer ersten Tochter eine Marke für Kinderkleidung und -accessoires und nutzte sie als Werbeträgerin. Die Marke erzielte 2023 einen Umsatz von umgerechnet 2,87 Mio. Euro. Schwanger mit ihrem zweiten Kind, erstellte die Influencerin ein Instagram-Konto für den Fötus, das bereits mehr als 150.000 Follower hat.

Angst, Depression und Co

Laut der brasilianischen Gesellschaft für Pädiatrie (SBP) kann übermäßige Nutzung oder Exposition von Kindern im Social Web neben Angstzuständen, Depressionen und Abhängigkeit auch physische Probleme verursachen - insbesondere Schlaf- und Essstörungen, einen vermehrt sitzenden Lebensstil und auch Haltungsprobleme.

Psychologe Washington Barbosa merkt kritisch an: "Eines der größten Probleme dabei ist der Druck auf die Kinder, sie selbst zu sein oder den an sie gestellten Erwartungen zu entsprechen. Da sie seit ihrer Geburt dieser Exposition ausgesetzt sind, haben diese Kinder bereits einen Prozess des Drucks, wie sie sich verhalten und agieren sollen."

(Ende)
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