pte20240221002 Umwelt/Energie, Unternehmen/Wirtschaft

Korruption bremst Südafrikas Energiewende

Einführung der Erneuerbaren kommt laut Ökonomin der University of Pretoria nur langsam voran


Kohlekraftwerk Duvha: Korruption als Hürde bei der Energiewende (Foto: Juanita Mulder, pixabay.com)
Kohlekraftwerk Duvha: Korruption als Hürde bei der Energiewende (Foto: Juanita Mulder, pixabay.com)

Pretoria (pte002/21.02.2024/06:05)

Wirtschaftsforscherin Roula Inglesi-Lotz University of Pretoria geht mit der Regierung von Südafrika hart ins Gericht. In einem Beitrag für "The Conversation" beschreibt sie Korruption als wichtigsten Hemmschuh bei der Einführung regenerativer Energien. "Meine Erkenntnisse basieren auf einem von uns entwickelten ökonometrischen Modell, das auf der Wirtschaftstheorie basiert. Ökonometrie kombiniert Statistiken, mathematische Modelle und Wirtschaftstheorien, um wirtschaftliche Probleme zu verstehen und zu modellieren.

Vertrauensbildung entscheidend

"Das Modell zeigt, dass ein größeres Vertrauen in Institutionen dazu führen würde, dass politische Entscheidungsträger und Unternehmen eher dazu neigen, erneuerbare Energien einzuführen. Die Studie ergab auch, dass die Qualität des Regulierungsrahmens und die Wirksamkeit der Regierung die Ansichten der Menschen prägen. Dies wiederum wirkt sich auf Entscheidungen über die Aufnahme erneuerbarer Energien in den Versorgungsmix aus", so Roula Inglesi-Lotz.

Südafrikas Energiewende stehe vor vielen Herausforderungen. Diese reichten von technischen und finanziellen Herausforderungen bis hin zu umfassenderen politischen, sozioökonomischen und institutionellen Hürden. Der Schlüssel zur erfolgreichen Energiewende sei eine Politik, die sich an den Bedürfnissen der Umwelt und der Gesellschaft orientiert. Es sei wichtig, institutionelle Qualität zu verbessern, Verfahren zur Korruptionsbekämpfung einzuführen und klare Regeln zu haben.

Kohle-Anteil gesunken

Die Energiesituation in Südafrika hat sich seit Mitte der 1990er-Jahre stark verändert. Damals machte Kohle rund 75 Prozent des Primärenergiemixes aus. Öl lag bei gut 20 Prozent. Bis 2022 ist der Anteil der Kohle auf fast 69 Prozent gesunken, der Anteil der Erneuerbaren ist auf rund 2,3 Prozent gestiegen. "Doch um die Einführung sauberer Energie energischer voranzutreiben, muss Südafrika dringend Maßnahmen ergreifen, um die Korruption zu bekämpfen und das Vertrauen in die Institutionen des Landes zu stärken", sagt Inglesi-Lotz.

Enge Verbindungen zwischen stabilen Regierungen und dem konventionellen Energiesektor seien üblich. Das könne politische Entscheidungen beeinflussen. Wenn sich diese etablierten Unternehmen Reformen widersetzten, die ihre Interessen gefährden, wie es im Sektor der fossilen Brennstoffe der Fall sei, könnte die Förderung erneuerbarer Energiequellen darunter leiden, befürchtet Inglesi-Lotz.

(Ende)
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