Künstliche Intelligenz lässt Blinde "sehen"
Smarter Rucksack voll mit Hightech - Führhund und Blindenstock werden überflüssig
Innovatives KI-System hilft Blinden bei der Orientierung (Fotos: intel.com) |
Athens (pte003/30.03.2021/06:10)
Blinde und Sehbehinderte brauchen künftig weder einen Führhunde noch einen Stock, wenn sie sich allein in der Öffentlichkeit bewegen wollen. Die Aufgabe, ihnen den richtigen Weg zu weisen, übernimmt ein System, das ein Forscherteam an der University of Georgia https://www.uga.edu/ in Athens/USA entwickelt hat. Es handelt sich um eine Software, basierend auf künstlicher Intelligenz, die auf einem Laptop läuft. Dieser steckt in einem Rucksack, den der Blinde trägt. Außerdem gehört ein GPS-System dazu, das für die Navigation zuständig ist, und Kameras, die mit einem Bildverarbeitungssystem gekoppelt und an einem Gürtel befestigt sind, in den auch die Stromversorgung integriert ist.
[b]Software spricht mit synthetischer Stimme[/b]
Die Auswertesoftware ist darauf trainiert, alle Verkehrsteilnehmer, vom Fußgänger über Hunde bis hin zu Pkw und Bussen zu erkennen und als solche zu identifizieren. Die jeweiligen Erkenntnisse teilt die Software mit Hilfe einer synthetischen Stimme dem Blinden mit, der sie mit Hilfe eines Bluetooth-Ohrlautsprechers hört. Er wird über die Art der Hindernisse und ihre Entfernung informiert. Außerdem erkennt das System die Bodenbeschaffenheit, Bordsteine und selbst herunterhängende Zweige, dazu auch die meisten Verkehrszeichen einschließlich Ampeln.
Die Kameras laufen mit der Movidius VPU (VPU=Vision Prozessing Unit, das ist ein Spezialprozessor für die Bildverarbeitung) von Intel und werden mit OpenVINO programmiert. Das ist ein kostenloses Toolkit, speziell entwickelt für maschinelles Lernen.
[b]Bis zu acht Stunden voll beweglich[/b]
In der Praxis läuft es so ab: Der Sehbehinderte schnallt sich den Gürtel um und legt den Rucksack an. Dann kann er sich, vorausgesetzt, die Batterien sind voll, bis zu acht Stunden lang frei bewegen. Das System beschreibt dem Nutzer die Nahumgebung. Es antwortet auf Fragen und warnt, wenn der Träger sich einem Hindernis nähert, etwa einem Blumenkasten oder einer Parkbank. Es macht den Nutzer auch auf Zebrastreifen aufmerksam und auf bevorstehende Strecken mit Gefälle oder Steigung. Mit einiger Übung kann sich der Blinde zügig bewegen, ohne an ein Hindernis zu geraten.
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