Magnet fängt Mikroplastik hocheffektiv ein
Kostengünstiges Verfahren der Universität São Paulo zur Reinigung von Wasser ist erfolgreich
Klares Wasser: Magnetverfahren sorgt für reine Reinheit (Foto: BreakDown, pixabay.com) |
São Paulo (pte002/14.11.2024/06:05)
Forscher der Universität São Paulo entfernen mit einem neuen Magnetkleber winzige Eisenpartikel sowie gefährliches Nano- und Mikroplastik kostengünstig aus Wasser. Mikroplastik ist ein gut identifiziertes und sichtbares Problem. Nanoplastik ist jedoch tausendmal kleiner und erweist sich als noch heimtückischer, da es wichtige biologische Barrieren passieren und lebenswichtige Organe erreichen kann. Es kann sogar bis ins Gehirn vordringen, wo es noch nicht übersehbare Schäden anrichten kann.
Kleber aus "Glückshormon"
Die Wissenschaftler nutzen das "Glückshormon" Polydopamin, um metallische Nanopartikel dazu zu bringen, Plastikteilchen einzufangen und festzuhalten. "Polydopamin ist eine Substanz, die die Hafteigenschaften von Muscheln nachahmt, die sich unter Wasser sehr hartnäckig an vielen Oberflächen festhalten", sagt Experte Henrique Eisi Toma.
In der Praxis wird Polydopamin allerdings synthetisch hergestellt. Es zieht Kunststoffpartikel magisch an und hält sie fest. Haben die klebrigen Eisenspäne genügend Teilchen eingefangen, werden sie mit einem Magneten aus dem Wasser geholt. Ob sich das Verfahren auch großindustriell, etwa in Kläranlagen, nutzen lässt, bleibt noch abzuwarten.
Rezept für Recycling von PET
Toma will im nächsten Schritt ein Verfahren entwickeln, mit dem sich die Kunststoffpartikel vom Klebstoff lösen lassen, um beispielsweise das weitverbreitete Polyethylenterephthalat (PET) mithilfe spezifischer Enzyme wie Lipase in seine Grundbausteine zu zerlegen, die dann wieder zu neuem Kunststoff zusammengebaut werden können.
"Unser Ziel ist es nicht nur, Plastik aus dem Wasser zu entfernen, sondern auch auf umweltverträgliche Weise zu dessen Recycling beizutragen. Wir konzentrieren uns auf PET, aber man kann möglicherweise auch andere Enzyme einsetzen, die die übrigen Kunststoffe zerlegen, etwa Nylon und Polyamid", glaubt Toma.
Von biologisch abbaubaren Kunststoffen hält Toma wenig. "Sie zerfallen ebenfalls, bevor sie vollständig abgebaut sind, in Mikro- und Nanopartikel, und die sind noch heimtückischer als die aus konventionellem Kunststoff. Denn sie können, wie sie biokompatibel sind, direkter mit unserem Organismus interagieren und biologische Reaktionen auslösen", warnt Toma.
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