Malva-Nuss wird zum medizinischen Hydrogel
Forscher der University of Chicago nutzen sie zur Wundversorgung, als Implantatbeschichtung und Co
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Malva-Nuss: quillt im Wasser auf das Achtfache ihres Volumens (Foto: Chuanwang Yang, uchicago.edu) |
Chicago (pte002/19.02.2025/06:05)
Aus der seit Jahrtausenden in der chinesischen Medizin gegen Halsschmerzen eingesetzte Malva-Nuss gewinnen Chemiker der University of Chicago ein natürliches Hydrogel für biomedizinische Anwendungen, etwa für die Wundversorgung oder als Überzug für metallische und elektromechanische Implantate.
Nusskern wird "Wackelpudding"
Wird der Kern der Nuss in Wasser gelegt, quillt dieser bis zum Achtfachen seines Volumens auf und lagert so viel Flüssigkeit ein, dass er 20 Mal schwerer wird. "Er wird zu einer gallertartigen Masse wie Wackelpudding", so Changxu Sun, Doktorand von Forschungsleiter Bozhi Tian. Die beiden sehen die Möglichkeit, dieses Phänomen für die medizinische Versorgung zu nutzen, in der Hydrogele bereits eine wichtige Rolle spielen.
Allerdings war eine Menge Technik nötig, um aus dem Wackelpudding ein medizinisch nutzbares Material herzustellen. Zunächst werden die Nüsse in einem Mixer zerkleinert und dann durch eine Zentrifuge geleitet, um so viel wie möglich von dem Polysaccharid-Hydrokolloid zu extrahieren, das die Fähigkeit hat, sich stärker auszudehnen als jedes andere biologische Material. Gleichzeitig wird in diesem Schritt Lignin abgetrennt, das der Schale Härte verleiht.
Gel ist biokompatibel
Anschließend wird die Hydrokolloidlösung gefriergetrocknet. Dabei verdunstet das gesamte Wasser. Zurück bleibt ein trockenes Gerüst aus reinem Malva-Nuss-Polysaccharid. Das verhält sich, wenn es mit Wasser in Berührung kommt, wie ein ausgetrockneter eingeschrumpfter Schwamm, der in Wasser aufquillt und seine ursprüngliche Form wiedergewinnt. Aus dem Gerüst wird ein funktionsfähiges Hydrogel, das vollständig biokompatibel ist, sagen die Forscher.
Die Fachleute haben das Material in einer Vielzahl von medizinischen Anwendungen getestet - von der Wundversorgung bis hin zur Biokontrolle. "Wir haben festgestellt, dass es im Vergleich zu kommerziellen EKG-Elektroden eine überlegene Leistung und Qualität aufweist", unterstreicht Sun. In Südostasien, der Heimat dieses Nussbaums, könnte das Hydrogel produziert werden und zur Steigerung des Bruttoinlandsprodukts beitragen, meint er.
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