Marathonläufer schädigen kurzzeitig ihr Gehirn
Wissenschaftler der Universität des Baskenlandes weisen Abbau von schützendem Fett nach
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Marathonläufer: Ausdauersportler belasten ihr Gehirn dabei (Foto: pixabay.com, wal_172619) |
Leioa (pte001/27.03.2025/06:00)
Marathon- und andere Extremläufer gehen möglicherweise ein hohes Risiko ein. Laut Wissenschaftlern der Universität des Baskenlandes kommt es während der körperlichen Anstrengung zur starken Reduzierung des Myelins, das die Nervenfasern - Axone - im Gehirn umgibt. Dieses ermöglicht die schnelle Weiterleitung von elektrischen Signalen und unterstützt die Integrität sowie Funktion dieser Zellen. Der Verlust von Myelin sei ein Biomarker für viele neurologische Erkrankungen, darunter Schlaganfall und Multiple Sklerose.
Verbrennung im Gehirn
Wenngleich der Verlust innerhalb von zwei Monaten wieder ausgeglichen wird, so bleibt ein schaler Beigeschmack. Sind die Hauptenergiequellen des Körpers wie Glykogen, das in den Muskeln und in der Leber gespeichert ist, aufgebraucht, schaltet der Körper auf Fettverbrennung als Brennstoff um, nutzt also Lipide. Myelin besteht zu 70 bis 80 Prozent aus Lipiden, die ebenfalls zur Deckung des Energiebedarfs genutzt werden. Marathonläufer verbrennen also sehr wichtiges Fett in ihrem Gehirn.
Die Experten haben MRT-Scans von Läufern vor und nach einem Marathon ausgewertet. Ergebnis: In einem Dutzend Hirnarealen, die mit der motorischen Koordination, den Sinnen und den Emotionen in Verbindung stehen, war das Myelin nach einem Rennen merklich abgebaut. Weitere Scans zeigen, dass das Myelin zwei Wochen nach dem Lauf auf natürliche Weise zugenommen hatte und sich nach zwei Monaten wieder auf dem normalen Niveau einpendelte. Interessanterweise war das Myelin nur in bestimmten Bereichen des Gehirns dramatisch ausgedünnt, während die Axon-Hüllen in anderen Bereichen unversehrt blieben.
Folgen noch nicht absehbar
Unklar sei, ob und welche Auswirkungen diese Veränderung im Gehirn nach einem Marathon hat. Ausdauersport sei aber mit kognitiven Funktionen verbunden. Da die Studie nur Gehirn-Scans von zehn Läufern - acht Männer und zwei Frauen - im Alter von 45 bis 73 Jahren analysiert hat, gibt es laut den Autoren zunächst nur die Erkenntnis, dass es einen Zusammenhang zwischen großer körperlicher Anstrengung und Veränderungen im Hirn gibt, aber keine Kausalität festgestellt werden könne.
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