Mediziner raten zu Corona-Impfung vor OP
Internationale Modellierungsstudie wertet umfassende Daten von über 56.000 Patienten aus
Impfung gegen COVID-19 vor OP wichtig (Foto: pixabay.com, Alexandra_Koch) |
Tübingen (pte020/25.03.2021/12:00) Nicht infizierte Patienten sollten vor einer OP gegen COVID-19 geimpft werden, um das postoperative Sterberisiko im Zusammenhang mit SARS-CoV-2-Infektionen zu verringern. Das belegt eine im "British Journal of Surgery" publizierte Studie des Forschungsnetzwerks COVIDSurg unter Beteiligung des Universitätsklinikums Tübingen http://medizin.uni-tuebingen.de .
Nach OP stark vulnerabel
Laut den Wissenschaftlern sollten Menschen, die auf eine planbare, aber erforderliche OP warten, ihre Impfung gegen COVID-19 früher als nach der bisherigen Impfreihenfolge vorgesehen, erhalten. Für die internationale Modellierungsstudie wurden die Daten von über 56.000 Patienten ausgewertet.
Der Studie nach infizieren sich weltweit 0,6 Prozent bis 1,6 Prozent der Patienten im Rahmen oder kurz nach einer geplanten OP mit dem Coronavirus. Das Sterblichkeitsrisiko während des ersten Monats nach einer OP ist für sie um das Vier- bis Achtfache erhöht. Bei älteren Personen ab 70 Jahren steigt die Sterblichkeitsrate an: Hier ist mit einer Mortalität von zwölf Prozent zu rechnen, die nach Eingriffen wegen einer Krebserkrankung sogar noch ansteigt.
Richtige Impfpriorisierung
Im Zuge einer globalen Impfpriorisierung von Patienten vor operativen Eingriffen wären weltweit etwa 60.000 Todesfälle weniger zu verzeichnen, rechnen die Mediziner vor. Insbesondere in Ländern mit geringem oder niedrigem mittlerem Einkommen, in denen sich Maßnahmen zur Eindämmung des Virus nicht flächendeckend umsetzen lassen, würden mit dieser Strategie weniger schwere Erkrankungen und Todesfälle auftreten.
Da bereits seit Beginn der Pandemie viele planbare OPs verschoben oder abgesagt wurden, bleibt die sichere Versorgung chirurgischer Patienten eine wichtige Herausforderung. Eine Priorisierung ebendieser bei der COVID-19-Impfung könnte somit dazu beitragen, planbare aber erforderliche OPs sicher abzuarbeiten. Vor allem in Weltregionen, in denen vermutlich noch lange Zeit ein Mangel an COVID-19-Impfstoffen herrschen wird, wäre eine Priorisierung von Hochrisikogruppen eine wichtige Maßnahme, heißt es in der Erhebung abschließend.
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