Mehr Sicherheit für Frauen beim Gaming
Wo Frauen "Safe-Spaces" finden, erforschte eine Bachelorarbeit an der FH Burgenland
Eisenstadt (pts010/22.10.2024/10:00)
In Ego-Shootern, den sogenannten First-Person-Shooter-Games, geht es hart zur Sache. Das hat mit dem Eliminieren gegnerischer Teams zu tun, aber auch mit dem Umgangston in den Chats. Gerade Frauen werden beim Gaming massiv diskriminiert. Wo sie sogenannte "Safe-Spaces" finden und wie diese angenommen werden, erforschte eine Bachelorarbeit an der FH Burgenland.
Schätzungen zur Folge fielen 2023 über drei Milliarden Menschen weltweit – das sind 40 Prozent der Weltbevölkerung – in die Kategorie der Gamer*innen. Das heißt, sie verbringen einen beträchtlichen Teil ihrer Freizeit mit Computerspielen. Häufig kritisch diskutiert und auch beforscht werden dabei FPS-Games oder auch Ego-Shooter, bei denen die Spieler*innen möglichst viele Gegner*innen eliminieren müssen. Was von der Wissenschaft noch kaum untersucht wurde, ist dabei das Thema Diskriminierung weiblicher Spieler.
"Frauen machen schätzungsweise immerhin 30 Prozent der Gamer*innen aus. Sich in Voice-Chats als Frau zu outen, bringt aber nur Nachteile", erklärt die FH-Burgenland-Absolventin Chiara Auer. Sie beschäftigte sich für ihre Bachelorarbeit im Studiengang Information, Medien & Kommunikation der FH Burgenland konkret mit dem 2020 von Riot Games releasten Spiel Valorant, das mit 14 Millionen Spieler*innen (Stand Jänner 2024) in Österreich auf Platz 12 der beliebtesten E-Sports-Spiele liegt. Zusätzlich zu ihrer Literaturrecherche interviewte Auer sechs professionelle Gamer*innen aus Österreich und Deutschland, fünf davon weiblich. Als Pro-Gamer definierte sie dabei Personen, die bereits an öffentlichen Turnieren teilgenommen haben, in denen man Preisgelder gewinnen kann.
Lösungen für mehr Inklusion im E-Sport
Wie wird Discord von FP-Valorant-Pro-Gamerinnen im deutschen Raum genutzt, um einen sicheren Raum für Frauen zwischen 18 und 35 Jahren im FPS-E-Sports-Bereich zu schaffen? – so lautete die Forschungsfrage. Auf die Idee kam Auer aus privatem Interesse. "Ich game selbst gerne und habe am eigenen Leib Sexualisierung, Diskriminierung und Angriffe erfahren müssen." Das habe weder mit ihrer Spielleistung oder ihrem Rang (Rank) zu tun, sondern ausschließlich mit ihrem Geschlecht, betont sie. Dieser Eindruck wird von allen ihren Interviewpartner*innen bestätigt.
Ein bereits etablierter Coping-Mechanismus, den marginalisierte Gruppen nutzen, sind sogenannte Safe-Spaces auf der Plattform Discord. "Discord benutzt man als Videospieler*in, um mit anderen zu kommunizieren – vor, nach oder während des Spiels", erklärt Auer. "Man findet Freunde dort, es werden Events veranstaltet oder auch in Form von Coachings-Tipps ausgetauscht." Es handelt sich bei den Safe-Spaces, wie zum Beispiel Galorants, um vorurteilsfreie Rückzugsorte, in denen das Erlebte mit Leidensgenossinnen aufgearbeitet werden kann. Aufgrund ihrer wissenschaftlichen Betrachtung konnte Auer die Plattform Discord eindeutig als ein potenzielles Werkzeug für die Schaffung von Safe-Spaces identifizieren, die Frauen einen Raum bieten, in dem sie sich vernetzen, unterstützen und frei von Belästigung agieren können.
Mehr Moderation im Netz gefordert
Was die Plattform auszeichnet, sind technische Funktionen wie private Server, Moderationswerkzeuge und Server, die speziell darauf ausgerichtet sind, eine geschützte und unterstützende Umgebung zu bieten. Die Ergebnisse der Arbeit zeigen, dass Discord nicht nur als Kommunikationsmittel dient, sondern auch als Plattform, auf der sich Frauen im E-Sport sicher fühlen.
Entscheidend sei jedoch, so wie überall im Netz, die Moderation, betont Auer. "Die von mir interviewten Pro-Gamer*innen wünschen sich mehr Moderation. Die Moderator*innen selbst wünschen sich von Discord mehr Tools." Etwa sollte es möglich sein, anonyme Beschwerden bei den Moderator*innen einzureichen. Worauf Chiara Auer hinweist, sind die Bemühungen des Spiele-Entwicklers Riot Games selbst, Diskriminierung entgegenzuwirken. Der Anbieter spricht sich dezidiert gegen Diskriminierung, Sexismus und Homophobie aus. Auch ein Charakter ohne Pronomen sei bereits verfügbar.
Über den Studiengang
Bachelorstudium - 6 Semester - Studium für Informationsmanagement; Akademischer Grad: Bachelor of Arts in Social Sciences – BA; Organisationsform: Vollzeit (Mo – Fr) oder berufsbegleitend (i.d.R. alle zwei Wochen Freitag, 14 bis 21 Uhr, und Samstag von 8.30 bis 17.15 Uhr, zusätzlich pro Semester zwei Präsenzblöcke Do. bis Sa. ganztägig), 30 Prozent Fernlehre in der berufsbegleitenden Variante; Studienplätze: 50; Studienort: 7000 Eisenstadt, Campus 1; Unterrichtssprache: Deutsch (einzelne Lehrveranstaltungen können auch in englischer Sprache abgehalten werden); Studiengebühren: keine.
Eine Anmeldung für einen Studienstart im Herbst 2025 ist unter www.fh-burgenland.at möglich.
(Ende)Aussender: | FH Burgenland |
Ansprechpartner: | Mag. Christiane Staab |
Tel.: | +43 57707 3537 |
E-Mail: | christiane.staab@fh-burgenland.at |
Website: | www.fh-burgenland.at |