Multiples Myelom von Nierenfunktion abhängig
Sterblichkeit laut Medical College of Georgia at Augusta University fast drei Mal so hoch
Zugang: Leichtketten gefährden Nieren (Foto: pixabay.com/S. Hermann & F.Richter) |
Augusta (pte017/31.08.2021/11:30)
Fast 20 Prozent der Patienten mit multiplen Myelomen leiden an einer Form der Krankheit bei der sie extreme Mengen eines Bestandteils der abnormalen Antikörper produzieren, die sie bilden. Diese so genannten freien monoklonalen Leichtketten sammeln sich in der Folge an und führen zu einer Schädigung der Nieren. Zu diesem Ergebnis ist eine Studie des Medical College of Georgia at Augusta University https://www.augusta.edu/mcg gekommen. Laut dem Forschungsleiter Gurmukh Singh könnten diese Patienten am meisten von einer frühen Identifizierung und zusätzlichen Maßnahmen wie einer Plasmapherese oder einer Dialyse profitieren. Dabei würden die zirkulierenden Leichtketten entfernt.
Bei einem multiplen Myelom handelt es sich um einen Krebs bei dem die Plasmazellen, also die weißen Blutkörperchen, die eine ganze Reihe von schützenden Antikörpern bilden sollten, stattdessen anormal werden und beginnen ein einzelnes Y-förmiges Protein zu bilden. Es wird auch als monoklonales Protein oder als M-Spike bezeichnet. Es kann im ganzen Körper Schaden anrichten. Diese Proteine verfügen über zwei Ketten, die sogenannten schweren und leichten Ketten. Die Erkrankung kann durch die Art klassifiziert werden, welche dieser Ketten gebildet werden. Tatsächlich verfügen normale Antikörper über zwei von jeder Art. Bei Erkrankungen und gesunde Plasmazellen bilden jedoch mehr leichte Ketten. Patienten wie in dieser Studie bilden noch mehr leichte Ketten. Da diese überschüssigen leichten Ketten sich nicht mit Proteinen der schweren Ketten verbinden, sind viele davon frei und zirkulieren. So kann es zu einer Ansammlung in den Nieren kommen, erklärt Singh diese Art der Krankheit.
[b]Überlebenskurve wie eine Klippe[/b]
Für die Studie wurden die Daten von fast 400 Patienten für einen Zeitraum von 10 Jahren aus einem einzelnen mit der medizinischen Fakultät angeschlossenem Gesundheitssystem ausgewertet. Ziel war es herauszufinden, warum bei diesen Patienten die Überlebensdauer normalerweise geringer ist. Es zeigte sich, dass sie über eine höhere Anzahl von Dialysen der Nieren und klare Anzeichen einer Schädigung des Organs wie einen höheren Blutdruck und einer höheren Proteinkonzentration im Harn verfügten. Die Sterblichkeit bei Patienten mit dieser Form der Krankheit war fast drei Mal so hoch wie bei einem herkömmlichen multiplen Myelom. Die Überlebenskurve bei den einen Patienten sah aus wie ein schrittweiser Hügel, bei den anderen jedoch eher wie eine Klippe. Die kürzere Überlebenszeit dieser Patienten steht in einem eindeutigen Zusammenhang mit der Schädigung der Nieren, die durch die überschüssigen leichten Ketten und ihr Blockieren der Nierentubuli, die den Urin von den Filtrationseinheiten der Niere wegtransportieren und wo benötigte Substanzen wie Salz und Wasser resorbiert werden, verursacht werden.
Mehr dieser Patienten brauchten auch Bluttransfusionen, um die Arbeit des Knochenmarks zu unterstützen, das ebenfalls durch die abnormalen Plasmazellen angegriffen wird. Die Betroffenen litten zudem häufiger unter Bluthochdruck, der sowohl die Nieren schädigen als auch eine Folge einer Schädigung sein kann. Multiple Myelome neigen dazu sich auf die Nieren von allen Patienten auszuwirken. Bei dieser Untergruppe mit überschüssigen leichten Ketten scheint die Schädigung laut Singh jedoch schlimmer zu sein. Die Forschungsergebnisse wurden in „Lab Medicine" veröffentlicht.
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