pte20220725001 Medizin/Wellness, Forschung/Entwicklung

Musiktherapie kann Alzheimer aufhalten

Songs aus der Jugendzeit wirken am besten - Selbstgewähltes zeigt den größten Effekt


Gehirntest zeigt Wirkung von Musik (Foto: Matthew Modoono, northeastern.edu/mindlab)
Gehirntest zeigt Wirkung von Musik (Foto: Matthew Modoono, northeastern.edu/mindlab)

Boston (pte001/25.07.2022/06:00)

Musik hat ein vielversprechendes Potenzial, die Entwicklung von Demenzerkrankungen wie Alzheimer zu verlangsamen. Eine neue Untersuchung, die von Psyche Loui vom Music Imaging and Neural Dynamics Lab http://northeastern.edu/mindlab der Northeastern University geleitet wurde, hat zwei spezifische Fragen in Bezug auf dieses von Musik ausgelöste Phänomen beantwortet.

Achtwöchige Musiktherapie

Folgen eines kontrollierten achtwöchiges Musiktherapieprogramm auf die Aktivität und Konnektivität zwischen Hör- und Belohnungsbereichen des Gehirns. Auch wurde ergründet, ob die positiven Auswirkungen größer sind, wenn die Musik selbst ausgewählt wird und sich auf Songs konzentriert, die für ein Individuum besonders bedeutsam sind.

Den Anstoß für die Untersuchung hat ein im Jahr 2020 veröffentlichtes, außergewöhnliches Video gegeben. Es zeigte Marta Cinta González Saldaña, eine ehemalige Balletttänzerin, die in ihren älteren Jahren an schwerer Alzheimer-Krankheit litt. In dem Video wird Saldaña ein Stück aus Tschaikowskys "Schwanensee" vorgespielt, und plötzlich blitzen ihre Augen auf und sie beginnt mit einer Tanzroutine, die sie vermutlich in ihren jüngeren Jahren immer wieder geprobt hat.

"Energetisierend" und "entspannend"

Zwar ist Musiktherapie heute eine gängige Praxis in Pflegeheimen, doch die Forschung hat sich kaum auf die neuronalen Mechanismen hinter dem Phänomen und darauf konzentriert, welche Arten von Musik am Wirkungsvollsten sind. Um dies zu untersuchen, hat das Team eine kleine Gruppe kognitiv gesunder älterer Erwachsener rekrutiert. In Zusammenarbeit mit einem Musiktherapeuten erstellte jeder Freiwillige zwei Playlists mit Musik - eine mit der Bezeichnung "energetisierend" und die andere mit dem Prädikat "entspannend".

Dann bekamen die Probanden die Aufgabe, acht Wochen lang jeden Tag eine Stunde lang Musik aus ihren selbst ausgewählten Listen zu hören. Zu Beginn und am Ende der Studie nahm jeder Teilnehmer auch an einem bildgebenden Gehirntest teil, bei dem jeder 24 verschiedene Audioausschnitte hörte. Sechs dieser Ausnahmen wurden von den Teilnehmern selbst ausgewählt, die übrigen wählten die Forscher aus vielen verschiedenen Musik-Genres aus. Daraus ging hervor, dass sich die Konnektivität in einigen wichtigen Gehirnregionen deutlich verbessert hatte. Selbstgewählte Musik hat diese Gehirnbahnen viel effektiver angesprochen als von Fremden ausgesuchte.



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