pts19970917012 Bildung/Karriere, Unternehmen/Wirtschaft

Was tun, wenn der Mitarbeiter innerlich gekündigt hat?

Führungsqualitäten der Vorgesetzten gefordert


Wien (pts012/17.09.1997/17:26) Tausende Mitarbeiter kündigen innerlich, weil in ihrem Unternehmen Motivation und Antrieb fehlt. Vieles hängt von den Führungsqualitäten der Vorgesetzten ab.

Unter "Innerer Kündigung" versteht man den bewußten Verzicht auf Engagement und Eigeninitiative. Mitarbeiter, die innerlich gekündigt haben, wollen ihre Stellung im Unternehmen zwar behalten, beabsichtigen aber nicht mehr, sich zu engagieren.

Die Innere Kündigung ist ein Bewältigungsversuch, den ungeliebten Arbeitsplatz zu behalten und die ungünstige Arbeitssituation zu ertragen. Dies führt zur dauerhaften Verweigerung gegenüber Arbeitsaktivitäten, die über Minimalanforderungen hinausgehen, und zur vermehrten Distanzierung von der Arbeit und den Zielen der Organisation.

Generell ist Innere Kündigung schwer diagnostizierbar. Das gehäufte Auftreten bestimmter Symptome ist aber als Warnsignal zu sehen.

Welche Kennzeichen lassen auf eine Innere Kündigung schließen?
- Der Mitarbeiter verhält sich weitgehend passiv und vertritt seine Standpunkte nicht mehr,
- er wehrt Aufgaben außerhalb der Dienstzeit mit fadenscheinigen Ausflüchten ab; vermeidet Überstunden,
- er nimmt es hin, wenn jemand Entscheidungen tritt, die eigentliche in seinem Kompetenzbereich liegen,
- er lehnt Aufstiegsmöglichkeiten im Unternehmen ab,
- er geht zur gezielten Rückdelegation der übertragenen Verantwortung an seinen Vorgesetzten über oder
- fehlt zunehmend wegen Krankheit oder Familienangelegenheiten.

Was sind die Ursachen?
Die Ursachen für die Innere Kündigung sind vielfältig. Einerseits ist da die Unfähigkeit des einzelnen, Konflikte offen austragen zu können. Andererseits führen Führungsfehler wie Kompetenzräuberei, schlechtes Informationsverhalten, mangelnde Gesprächs- und Diskussionsbereitschaft, Kommunikationsfehler sowie fehlende Anerkennung zur Resignation. Viele Führungskräfte sind sich nach wie vor nicht bewußt, welches immense Potential in der Mitarbeiterführung liegt.

Betriebspsychologische Untersuchungen haben jetzt nachgewiesen, daß die Mitarbeiter durch die Qualität der zwischenmenschlichen Beziehungen, die am Arbeitsplatz bestehen, beflügelt oder in ihren Leistungen blockiert werden. Damit erweisen sich Vorgesetzte als zentraler Schlüssel zum Leistungswillen.

Was sind die Auswirkungen auf das Betriebsgeschehen?
Durch die Symptome der Inneren Kündigung kommt es zu einer qualitativen wie quantitativen Verschlechterung des Organisations- und Betriebsklimas. Hat die Innere Kündigung einmal um sich gegriffen, wird dies am Rückgang der Produktivität, am Mangel an Innovation und an abnehmender Flexibilität sichtbar.

Wenn ein Mitarbeiter "innerlich gekündigt" hat, muß sich die Unternehmensführung Maßnahmen überlegen, um dem effektiv entgegenzutreten. Dies reicht von der Möglichkeit, den Mitarbeiter durch Versetzung dazu zu bewegen, die Innere Kündigung zurückzunehmen, bis zum Aussprechen der ordentlichen Kündigung.

Ziel der Unternehmensführung muß es aber sein, Krisen und Fehler schon frühzeitig zu erkennen und über präventive Maßnahmen nachzudenken, um dem Problem entgegenwirken zu können.

Mag. Barbara Reiner, TPA Unternehmensberatung, Ziegelofengasse 33, 1050 Wien, Tel. (01) 54617-0, Fax (01) 54617-499.

(Ende)
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