pts20030508009 Umwelt/Energie, Produkte/Innovationen

Abfall-Innovationspreis "Phönix" 2003 geht nach Kärnten (Sperrfrist)

Hauptpreis für CTR Carinthian Tech Research AG (Villach)


Wien (pts009/08.05.2003/09:52) + + + Bitte Sperrfrist beachten: bis Donnerstag, 8.5., 17.00 Uhr + + +

Am Donnerstag, dem 8. Mai 2003, überreicht Umwelt- und Landwirtschaftsminister DI Josef Pröll den Abfallinnovationspreis "Phönix" 2003 an die CTR Carinthian Tech Research AG (Villach/St. Magdalen) für das Projekt "Spectrosorting". Das Projekt der CTR AG hat zum Ziel, ein leistungsfähiges automatisches Sortiersystem mit hohem Durchsatz und großer Sortiergüte für Verpackungsabfall wie Kunststoffe und Kartonagen zu entwickeln, um diese Rohstoffe einer stofflichen Wiederverwertung zuführen zu können. Bedingt durch die höhere Wirtschaftlichkeit des neuen Systems gegenüber der manuellen Sortierung ergeben sich deutliche Kostenvorteile. Gleichzeitig kann mit einem derartigen System verschärften Anforderungen hinsichtlich Recyclinggrad Rechnung getragen werden.

Die wesentlichen Innovationen: Erstmals konnten die Voraussetzungen für ein automatisches leistungsfähiges Trennsystem für verschiedenste Papier- und Kartonarten geschaffen werden, welches flexibel auf unterschiedlichste Sortieraufgaben konfigurierbar ist, das System kann auf neue Sortierfraktionen "angelernt werden" und ist leicht und kostengünstig in bestehende händische Sortiersysteme integrierbar.
In einem ersten Schritt wurde die Messtechnik mit der zugehörigen Software als Demonstrationsanlage aufgebaut und mit realem Sortiergut optimiert. Quantitative Auswertungen zeigen, dass die Erkennung mit mehr als 95% Genauigkeit erfolgt. Als nächster Schritt soll die Umsetzung in eine 1:1-Produktionsanlage für Kunststoff und Altpapier erfolgen.
Der Hauptpreis ist mit Euro 5.000,- dotiert.

Auf den zweiten Platz (Preisgeld Euro 2.000,-) gereiht wurde die Einreichung der METRAN Rohstoff-AufbereitungsgmbH (Kematen/Ybbs, NÖ) "E-Scrap-Anlage zur Rückgewinnung metallischer Kleinstteile aus Elektro(nik)-Altgeräten".

Die Firma Metran bereitet Materialgemische aus Shredderanlagen, die sortenrein getrennt werden, für die Metallhütten auf. Die sortenreine Trennung von Teilen größer 20 Millimeter ist technisch seit längerer Zeit gelöst. Metallische Kleinteile, Verbundwerkstoffe und Siebfraktionen (Material kleiner 20 Millimeter) konnten durch die herkömmlichen Recyclingverfahren jedoch nicht zufrieden stellend aufbereitet werden. Gerade in diesen Fraktionen ist aber noch eine Fülle von Metallen und Edelmetallen enthalten, die wegen der Kleinheit des Materials nur schwer bzw. mit großem Aufwand wieder zu gewinnen sind.

Die Rückgewinnung dieser Kleinstteile stellt aber sowohl in ökonomischer (Wert des Metalls) als auch in ökologischer Hinsicht (Wiedergewinnung von Wertstoffen, Schonung von Deponievolumen, Vermeidung von Umweltbelastung durch Metalle im Abfall) einen wichtigen Faktor in der Abfallwirtschaft dar.

Mit der E-Scrap-Anlage ist es erstmals möglich, Metallteile kleiner 1 Millimeter für die heimische Rohstoffindustrie wiederzugewinnen. Metallteile von 2-12 Millimeter können teilweise sogar sortenrein getrennt werden, was z.B. im Aluminiumbereich einen Direkteinsatz im Schmelzofen möglich macht. Die E-Scrap Anlage ist das Kernstück einer umfassenden Lösung für die Problematik im Umgang mit Elektro(nik)-Altgeräten - gerade auch im Hinblick auf die bevorstehende Umsetzung der EU-Elektronikschrottverordnung.

Die Georg Pappas Automobil AG (Stadt Salzburg) erreichte den mit Euro 1.000,- dotierten 3. Platz mit dem Projekt "In der Zukunft steckt ein Stück Vergangenheit". Am Anfang stand eine ökonomische Überlegung: Durch die Implementierung des organisierten Gebrauchtteilevertriebs in Mercedes-Benz-Fachwerkstätten sollten die Werkstattauslastung erhöht und insbesondere die Besitzer älterer Fahrzeuge als Kunden wiedergewonnen werden.

Eine wichtige Basis für das gesamte Konzept wurde mit der Einrichtung des Mercedes-Benz-Recyclingsystems (MeRSy) in der österreichischen Organisation im August 2001 festgelegt. Ein weiterer Schritt war die Umsetzung der EU-Altautoverordnung Ende 2002. Dabei wurden alle Mercedes-Benz Werkstätten als Rücknahmestellen (kostenlose Rücknahme von Altfahrzeugen) festgelegt. Aus diesen Fahrzeugen, aber auch aus den am Markt frei angekauften Fahrzeugen werden die gebrauchten Ersatzteile gewonnen. Somit ist in vielen Segmenten ein Stoffkreislauf sichergestellt und für eine langjährige mehrfache Nutzung gesorgt. Die restlichen Abfallfraktionen werden entsprechend thermisch verwertet oder beseitigt.

Das Gesamtkonzept wird jetzt mit dem flächendeckenden Angebot von gebrauchten Mercedes-Benz-Ersatzteilen abgeschlossen.
Als Pilotmarkt wurde in der Region Salzburg bereits seit 1997 mit gebrauchten Mercedes-Benz-Teilen gehandelt. Beginnend mit Jahreswechsel 2002/2003 wurde das Angebot allen Mercedes-Benz-Partnern in Österreich bekannt gegeben.

Die Vermeidung und Verwertung von Abfällen führe zu mehr Materialeffizienz und bringe neben betriebswirtschaftlichem auch volkswirtschaftlichen Nutzen, unterstrich Pröll. Der "Phönix" soll die Ideensuche und Ideenverbreitung auf diesem Gebiet anregen und praxisnahe, innovative Projekte vor den Vorhang holen.

DI Dr. Werner Flögl, Präsident des Österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverband (ÖWAV), ergänzte, dass in Zeiten des Übergangs von der Abfall- zur Stoffstromwirtschaft besondere Herausforderungen entstünden. Daher sei es besonders wichtig, zukunftsweisende Ansätze auszuzeichnen und damit einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen.

Der "Phönix" ist eine Initiative des Umwelt- und Landwirtschaftsministeriums gemeinsam mit dem ÖWAV.

(Ende)
Aussender: Österreichischer Wasser- und Abfallwirtschaftsverband (ÖWAV)
Ansprechpartner: Mag. Fritz Randl
Tel.: 01/5355720-86
E-Mail: randl@oewav.at
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