pte20250411018 in Forschung

Location Sharing: Teens erkennen Risiko nicht

Teilen von Standorten in Echtzeit ermöglicht laut Untersuchung der Griffith University Kontrolle


Digitale Liebe: Grenzen in Beziehungen sind wichtig (Foto: pixabay.com, amrothman)
Digitale Liebe: Grenzen in Beziehungen sind wichtig (Foto: pixabay.com, amrothman)

Brisbane (pte018/11.04.2025/11:30)

Sogenannte "Location Sharing Apps" wie "Snap Map" von Snapchat oder "Life360" zur Standortverfolgung in Echtzeit können die Sicherheit von Teenagern und jungen Erwachsenen gefährden. Am Beispiel Australien zeigt eine Studie der Griffith University einen möglichen Missbrauch durch Stalking und andere Arten von Zwangskontrolle.

Apps weitverbreitet

Forscherin Maria Atienzar-Prieto hat eine Umfrage unter rund 1.000 Personen durchgeführt, gefolgt von Fokusgruppen mit 18 jungen Menschen zwischen 16 und 25 Jahren. Sie alle nutzten Location Sharing Apps in ihren Beziehungen oder kannten jemanden, der es bereits getan hat. Viele der Teilnehmer unterschätzten jedoch die Risiken, die mit diesem freizügigen Informationsverhalten einhergehen.

Die meisten jungen Menschen interpretierten das Tracking des Partners mittels Snapchat, der App "Find Me" oder Life360 fälschlicherweise als Schutzverhalten sowie als Zeichen von Fürsorge und Vertrauen. Laut den Teilnehmern beginnen die ersten Erfahrungen mit dem Location Tracking häufig bereits in der Familie. Immer mehr Eltern wollen mit diesen Apps die Sicherheit ihrer Kinder sicherstellen.

Ausstieg fällt schwer

Atienzar-Prieto sieht in der vermehrten allgemeinen Nutzung eine Normalisierung und damit einhergehende Akzeptanz. Die Studienteilnehmer konnten zwar die üblichen Red Flags bei Beziehungen erkennen. Sie betonen aber auch, dass es mittlerweile schwer sei, aus dieser Überwachung auszusteigen, um die Beziehung nicht zu gefährden.

Die australische Regierung investiert derzeit umgerechnet rund 42 Mio. Euro in Programme zur Vermittlung vermehrter Akzeptanz und Wahrnehmung in Bezug auf respektvolle Beziehungen. Laut Atienzar-Prieto müssen Eltern und Kinder über Skills im Umgang mit Location Sharing Apps verfügen. Junge Menschen sollten lernen, in neuen Beziehungen früh die Notwendigkeit von digitalen Grenzen zu besprechen.

Im Oktober 2023 wurde die 21 Jahre alte Lilie James von ihrem 24 Jahre alten Ex-Freund Paul Thijssen ermordet. Er überwachte sie unter anderem über Snapchat. Auch in seinen früheren Beziehungen war es zu einem missbräuchlichen digitalen Verhalten gekommen. Ein gemeinsamer Freund interpretierte Thijssens Kontrolle falsch als Beweise von Liebe und Fürsorge.

(Ende)
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