England: Alkoholmissbrauch erhöht Mortalität
Männer und viele benachteiligte Regionen laut umfassender Datenanalyse am stärksten betroffen
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Alhohol: Konsum in England endet immer häufiger tödlich (Foto: pixabay.com, howerla) |
London (pte014/11.04.2025/10:30)
Die in England seit der COVID-19-Pandemie anhaltend höhere Anzahl von Todesfällen durch Alkohol ist eine akute Krise, die dringend Maßnahmen seitens der Regierung notwendig macht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie unter der Leitung des University College London und der University of Sheffield.
Sterblichkeit legt zu
Die Forscher haben die Daten des Office for National Statistics (ONS) zu Todesfällen analysiert, die ausschließlich durch Alkohol verursacht wurden. Diese Sterblichkeit war zwar zwischen 2009 und 2019 stabil. 2020 erhöhte sie sich jedoch um ein Fünftel und stieg zwischen 2020 und 2022 um weitere 13,5 Prozent an. Details zur aktuellen Forschungsarbeit sind in "The Lancet Public Health" nachzulesen.
Laut Schätzungen der Experten sind zwischen 2020 und 2022 rund 3.900 mehr Menschen an den Folgen von Alkoholkonsum gestorben als bei der Pandemie. Zu den größten Anstiegen kam es bei Gruppierungen, die auch vor der Pandemie am ehesten betroffen waren. Dabei handelt es sich um Männer, Menschen aus benachteiligten Regionen und Personen zwischen 50 und 69 Jahren.
Die häufigste Todesursache war ein steiler Anstieg von Schädigungen der Leber. Zusätzlich nahmen Todesfälle aufgrund von akuten Ursachen wie Alkoholvergiftung ebenfalls zu. Den neuesten ONS-Zahlen für 2023 zufolge ist die Zahl der Todesfälle aufgrund von Alkohol weiter auf 8.274 angestiegen. Diese Zahlen wurden bei der aktuellen Studie noch nicht berücksichtigt.
Ungleiche Versorgung
Laut Seniorautor Colin Angus zementiert dieser Anstieg die bestehenden Ungleichheiten im Gesundheitsbereich. Vor allem betroffen sind Männer und Menschen aus benachteiligten Regionen. Wie vor der Pandemie sterben Männer doppelt so wahrscheinlich aufgrund von Alkohol als Frauen. In den am meisten benachteiligten Regionen kommt es zu fast drei Mal so vielen zusätzlichen alkoholspezifischen Todesfällen als in den am wenigsten benachteiligten Gegenden, heißt es.
Der Anstieg der Todesfälle aufgrund eines Versagens der Leber dürfte teilweise auf mehr schwerere Trinker und auf häufigere Saufgelage zurückzuführen sein. Dazu kommt eine schlechtere Gesundheitsversorgung während der Pandemie und weniger Versuche, sich in Behandlung zu begeben. Auch das vermehrte Trinken während der Pandemie und der Lockdowns scheint nicht wieder auf die vorhergehenden Werte zurückgegangen zu sein.
Zusätzlich ist Fettleibigkeit ein Faktor. Das vermehrte Trinken während der Pandemie könnte von einer Gewichtszunahme und einer sitzenderen Lebensweise begleitet worden sein. Fettleibigkeit erhöht zudem das Risiko eines Todes aufgrund von alkoholbedingten Erkrankungen der Leber. COVID-19 dürfte sich ebenfalls ausgewirkt haben. Eine bestehende Zirrhose, also eine Vernarbung der Leber, steht mit einem zwei- bis dreifachen Sterberisiko aufgrund einer Infektion in Zusammenhang.
Seit der Pandemie sind anhaltend mehr Todesfälle aufgrund von Alkohol auch aus Deutschland, Estland, Lettland, Bulgarien, Australien und den USA gemeldet. Die genauen Ursachen sind noch unklar. Laut den Forschern könnte es schwer sein, die während der Lockdowns zugelegten Angewohnheiten wieder abzulegen. In England wird zudem ein Zusammenhang mit der Krise bei den Lebenshaltungskosten sowie der sich ständig verschlechternden psychischen Gesundheit vermutet.
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