ROUNDABOUT KIDS - Eine Impulsreihe von mobilkom austria
SMS sind die elektronischen Liebesbriefe von Österreichs Kindern und Jugendliche
Wien (pts031/27.05.2003/14:15) mobilkom austria erfasst sechs Gründe, warum Kinder so begeistert SMS schreiben - 89% der Handy-Besitzer von 10 bis 14 Jahre nutzen regelmäßig SMS - Kinder verschicken aus Spargründen bevorzugt SMS - mobile Kurzmitteilungen schaffen nötige Nähe zum anderen Geschlecht, ermöglichen aber auch Emanzipation von den Eltern
Am Montagabend fand zum zweiten Mal die Veranstaltung ROUNDABOUT KIDS - eine Impulsreihe von mobilkom austria - im ZOOM Kindermuseum statt. Mag. Elisabeth Mattes, Unternehmenssprecherin und Leiterin Corporate Communications, mobilkom austria, Mag. Daniela Heininger, Geschäftsführerin Sensor Marktforschung und Prof. Dr. Joachim Höflich, Kommunikationswissenschafter an der Universität Erfurt, diskutierten gemeinsam mit Pädagogen, Psychologen, Journalisten und Interessensvertretern über die Faszination, die mobile Kurznachrichten (SMS) auf Kinder ausüben. "89% der Handy-User von 10 bis 14 Jahre nutzen regelmäßig SMS", berichtete Mattes*. "Kinder schreiben überall SMS - zu Hause, in der Schule, auf der Straße. Mit dieser Diskussionsveranstaltung möchten wir herausfinden, warum Kinder von SMS begeistert sind und warum sie es oft einem Telefonat vorziehen." ROUNDABOUT KIDS bot gestern Abend eine Plattform für den Gedankenaustausch zwischen Pädagogen und Wissenschaftlern.
SMS, weil es Kosten optimiert, schneller geht und Spaß macht
Der Großteil der österreichischen Kinder ist sehr kostenbewusst und nutzt SMS vor allem deshalb, weil es billiger als Telefonieren ist. Dies ist das Hauptergebnis einer qualitativen Studie von Sensor Marktforschung, die mobilkom austria im Frühling dieses Jahres in Auftrag gegeben hat. Sensor befragte Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren zum Thema SMS und ermittelte sechs Gründe, warum Kinder so gerne SMS schreiben. Neben dem Kostenfaktor macht SMS einfach Spaß und hat eine für Kinder angemessene neue Geschwindigkeit. Kurzmeldungen am Handy zu schreiben, bietet zusätzlich eine "gewisse Überlegenheit" gegenüber den Eltern, die vielfach nicht so fingerfertig und kompetent mit dem Handy umgehen können. SMS ist für Kinder außerdem nützlich, um Peinliches oder Unangenehmes zu kommunizieren. Vor allem bei der Beziehung zum anderen Geschlecht gibt SMS Mut, Liebeserklärungen und Flirtsprüche abzusenden. Als sechsten Grund nannten die Kinder den "Weg des geringsten Widerstandes", da eine Kurznachricht verschickt werden kann, ohne mit einer direkten Reaktion des anderen rechnen zu müssen.
Das Handy als Liebesbote und als Emanzipations-Tool
"Neben Terminkoordinationen und der Plauderei mit dem besten Freund/der besten Freundin, ist das SMS vor allem bei der Annäherung zum anderen Geschlecht für die Kinder ein spannendes Tool", erklärte Mag. Daniela Heininger, die die Studie leitete. Pubertierenden, die gerade Interesse am anderen entwickeln, helfe ein SMS, Hemmungen zu überwinden. Eine Kurzmitteilung mit den Buchstaben "ILB" zu senden sei einfacher, als persönlich "Ich liebe Dich" zu sagen. Prof. Dr. Joachim Höflich ergänzt: "Die Struktur der Liebesbriefchen, die sich Jugendliche in der Vor-SMS-Zeit zugesteckt haben, entspricht exakt den Liebes-SMS von heute. Die Mitteilung ist die Gleiche, das Medium ein Neues."
Aber das SMS schafft nicht nur die nötige Nähe, sondern ermöglicht auch die entsprechende Emanzipation von Erwachsenen. "Das Handy ist das erste eigene Medium der persönlichen, zwischenmenschlichen Kommunikation, das ein Kind hat. Es schafft Freiräume und erlaubt Kommunikation an den Eltern vorbei bis hin zum 'Bussi', das von unter der Bettdecke aus weggeschickt wird", erklärte Prof. Dr. Joachim Höflich. Die "Machtgeografie" einer Familie werde damit vor eine neue Aufgabe gestellt. Erwachsene müssen zeitgerecht eine neue Medienkompetenz entwickeln, wenngleich sie die SMS-Kultur der Kinder mit Abkürzungen und Emoticons erst zeitverzögert erfassen.
Handy in der Schule: SMS löst Schummelzettel nicht ab
Kinder gehen mit dem Handy im Schulalltag relativ verantwortungsbewusst um: Vor allem Jüngere schalten das Handy sogar auf dem Weg zur Schule ab, um das Abschalten in der Schule nicht zu vergessen. "Häufig werden kurze Botschaften nach Schularbeiten an die Eltern geschrieben, hin und wieder werden auch in den Pausen SMS an Freunde verschickt", erklärte Heininger. "Der gute alte Schummelzettel wird allerdings in nächster Zeit nicht vom SMS abgelöst werden. Besonders die jüngeren Kinder können sich das Schummeln mit dem Handy gar nicht vorstellen."
Prof. Höflich: Schriftlichkeit leidet nicht
Auf die Frage, ob die Schriftlichkeit der Kinder unter der SMS-Flut leiden würde, antwortete Prof. Höflich mit einem Zitat über Telegrafie aus dem 19. Jahrhundert. Darin wurde bekrittelt, dass das Telegrafieren die Ausdrucksfähigkeit vermindere. Höflich: "Der einzige Unterschied zu damals liegt in der Auflösung der Reziprozität der Medien. Während auf einen Brief wiederum mit einem Brief geantwortet werden muss, erlauben die neuen Technologien einen neuen Medienmix zwischen e-Mail, Anruf oder SMS, aus dem man frei wählen kann."
* Kinderstudie des Marktforschungsinstituts FESSEL-GfK, Herbst 2002
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