Gewerbeverein fordert, Vergabe an Billigstbieter endlich zu überdenken
Deutsches Rechnungshof-Gutachten kritisiert diese teuerste Vergabepraxis
Wien (pts001/01.07.2003/07:50) In einem bisher unveröffentlichten Gutachten kritisiert der deutsche Bundesrechnungshof die auf dem Billigstbieterprinzip basierende Vergabepraxis bei Baumaßnahmen der öffentlichen Hand in Deutschland. Nach Erkenntnis der Prüfer gibt es nahezu keine Baumaßnahme ohne Nachtrag. Stets werden die Vorhaben teurer abgerechnet. Der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) und der mit ihm kooperierende Verband Österreichischer Stuckateur- und Trockenausbauunternehmungen (VÖTB) widmete dieser Unsitte, die ja auch in Österreich den Normalfall darstellt bereits einige Medienaussendungen und im März dieses Jahres eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion.
Die deutschen Controller kommen bei Einzelfallprüfungen zu dem Schluss, dass häufig der "Zuschlag auf unterlegene Bieter die wirtschaftliche Alternative und damit richtige Entscheidung gewesen wäre". Besondere Mängel ortet der deutsche Rechnungshof in zu geringer Sorgfalt bei Planung und Ausschreibung. Dies kann auf Österreich voll übertragen werden - so VÖTB und ÖGV.
Ein Großteil der VÖTB-Mitglieder unterzieht sich laufend der Zertifizierung für das Gütesiegel dieses Verbandes, das mittlerweile in der privaten Wirtschaft schon anerkannt und geschätzt wird. Öffentliche Auftraggeber machen es sich oftmals noch zu einfach, geprüfte Qualität nicht in das Vergabeverfahren einzubeziehen.
Aus österreichischer Sicht wird auch betont, dass öffentliche Auftraggeber für die Vergabe nach dem Billigstbieterprinzip nicht nur durch Nachträge ordentlich draufzahlen, sondern auch durch vermehrte Insolvenzen, die Folge dieser Vergabepraxis sind. Der kurzfristig so günstige Billigstauftrag raubt der öffentlichen Hand im Insolvenzfall Steuern, Sozialversicherungsbeiträge und Gewährleistungsmöglichkeiten.
VÖTB und ÖGV fordern daher raschest, dass der österreichische Rechnungshof zur heimischen Vergabepraxis ein Gutachten nach deutschem Muster anfertigt. Daraus - die Ergebnisse werden nicht stark abweichen - sind Konsequenzen zu ziehen. Die öffentliche Hand darf es sich nicht allzu leicht machen und hat objektiv gemessene Qualität in Vergabeverfahren künftig einzubeziehen!
Nun ist ja bewiesen: Wer billig kauft, kauft teuer - auf Kosten des Steuerzahlers!
(Ende)Aussender: | Österreichischer Gewerbeverein |
Ansprechpartner: | Dr. Herwig Kainz |
Tel.: | 01-587-36/3330 |
E-Mail: | h.kainz@gewerbeverein.at |