pts20030626003 Politik/Recht

Gewerbeverein: Österreichs Steuerbelastung läuft aus dem Ruder

Standortqualität wird durch verfehlte Steuerpolitik immer unattraktiver


Wien (pts003/26.06.2003/08:05) Die heimischen Steuersätze auf Konsum, Arbeit und Kapital verschlechterten sich von 1995 bis 2001 (neueste Daten) - verglichen zum EU-Schnitt - massiv, stellt der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) fest.

Lagen wir mit den Konsumsteuern 1995 mit 20,5 Prozent noch im EU-Schnitt, so waren wir 2001 1,5 Prozentpunkte darüber. Beim Faktor Arbeit befanden wir uns schon 1995 mit sagenhaften 39 Prozent um 1,5 Prozentpunkte über dem Gemeinschaftsschnitt. Aber auch diese Abweichung konnte noch verstärkt werden: 2001 waren es +3,2 Prozent. Gleiche Tendenz bei Kapital: 1995 mit 24,4 Prozent im EU-Schnitt, 2001 1,5 Prozentpunkte darüber.

Die Folgen spüren wir in unserer Wirtschaftsentwicklung:
* Wer den Konsum verteuert, der hungert die Inlandsnachfrage aus - ein Faktum, das nur mehr durch unsinnige Slogans wie "Geiz ist geil" teilkompensiert werden kann.

* Das Abwegigste ist wohl, die Steuern auf Arbeit zu verteuern. Da dieser Produktionsfaktor - leider - im Überfluss vorhanden ist, wie man an der Arbeitslosenquote ablesen kann - sollte gerade dort die Steuer reduziert werden. Im Gegenteil: 2003 legte man noch 1,53 Prozentpunkte für die "Abfertigung neu" zu, deren Vorgängerregelung in den ersten drei Jahren eines Beschäftigungsverhältnisses nicht relevant war. Schon 2002 erhöhten sich die Arbeitssteuern drastisch.

* Wohin zu hohe Steuern aufs Kapital führen, braucht man nicht zu betonen; Kapital kann in Zehntelsekunden überall auf der Welt geparkt werden. Österreich ist bestimmt nicht mehr der ideale Parkplatz - wenngleich es viele Jahre diesbezüglich sehr attraktiv war.

Summarisch ist das Ergebnis ja nicht neu: Wer nach Eurostat Steuerleistungen von 52,4 Prozent abzuführen hat, dem vergeht nicht nur die Lust am Konsum, der kann einfach nicht mehr konsumieren, weil sich der Spielraum frei verfügbarer Kaufkraft immer stärker einschränkt.

Der Staat kann in der derzeitigen Lage sicher nicht Steuern senken. Aber er kann die Grundlagen dafür schaffen. Stichwörter: ÖBB, Beamte, Pfusch, etc.

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Dr. Herwig Kainz
Tel.: 01-587-36/3330
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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