Gewerbeverein: Fortschrittsfeindlichkeit bei Tempo 200 oder Stammzellen
Wer die Zukunft meistern will, muss sich kontrolliert in Grenzbereiche wagen
Wien (pts002/02.07.2003/08:10) Die aktuelle Diskussion über Tempo 200 für Testfahrten und die versiegende über die Verwendung von Embryonen zur Herstellung von Stammzellen zeigen eines sehr deutlich: Das klare Bekenntnis zur Steinzeit in der österreichischen Gesellschaft, angeheizt von quotengeilen Medien - so der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV).
Gleich vorweg: Ob ein Autohändler Testfahrten machen muss, die über die gesetzlich zulässige Höchstgeschwindigkeit gehen, ist zweifelhaft. Dass aber ein Land der Autokonstrukteure, Autoclusters und Zulieferbetriebe die Möglichkeit braucht, Autos über die gesetzliche Höchstgeschwindigkeit hinaus zu testen, ist wohl ein Muss! Nämlich auch ein Muss, für jene Österreicher, die diese Kraftfahrzeuge nach der Testphase im Normalbetrieb fahren. Sicherheit ist nun - und das weiß wohl jeder Kraftfahrzeug-HTL-Schüler - nur im Grenzbereich auszutesten. Und Exportmärkte mit höheren Tempolimits sind auch nur zu beliefern, wenn ein Auto nicht bei Tempo 200 auseinanderfällt.
Dass die Grazer Testfahrzeuge als solche auch gekennzeichnet sind und neben einer Menge von Auflagen auch noch von besten Testfahrern pilotiert werden, ist Vorschrift. Jedenfalls hat sich ja auch der Gesetzgeber etwas dabei gedacht, als er die Ausnahmebestimmung beschloss. Aber der neidische Otto Normalverbraucher, der einmal mit Tempo 145 ins Radar tappte, der schließt sich der Neidgesellschaft an, ohne zu denken, was die Folgen sind - Krone voran, ORF schließt auf!
Ähnliches mit den Stammzellen - auch hier könnte Österreich Technologieführer sein - gäbe es nicht eine Regierung, die Embryos lieber mit dem Krankenhausmüll entsorgt sieht, als sie in der Forschung einzusetzen. Da kommt natürlich die Fruchtwasser-Stammzelle wie gerufen. In der Zwischenzeit wird in Mitbewerberländern schon längstens und heftigst an Stammzellenprojekten gearbeitet. Uns wird dazu die "Anderle-von-Rinn"-Story auf modern erzählt: Embryos werden bewusst gezüchtet, um von den bösen - meist global agierenden - Pharmamultis mit Milliardengewinnen in Produkte umgesetzt zu werden.
Dass der Österreicher fortschrittsfeindlich ist, ist vielen Studien zu entnehmen. Im Spital will er dann "state of the art" behandelt werden und sein Auto soll alle Sicherheitserfordernisse erfüllen. Dazu ist es allerdings notwendig, vorher Grenzbereiche zu betreten: Das geht nicht ohne Tempo 200 und nicht ohne Embryonen!
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