Gewerbeverein sieht in Nullerhöhungsrunden Entspannung für die Wirtschaft
Eine Lohnerhöhung stimuliert gleich wenig Kaufkraft, wie eine Steuersenkung
Wien (pts003/22.07.2003/08:10) Der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) folgt der Forderung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) und fordert für künftige Entgeltsverhandlungen, eine langfristig ausgerichtete Lohnpolitik umzusetzen, um den Unternehmen die Kalkulation zu erleichtern.
Eine Nullrunde für drei Jahre wird vom ÖGV für entscheidend wirtschaftsentlastend empfohlen. Allerdings muss es dabei Öffnungsklauseln geben, die es Mitarbeitern erfolgreicher Unternehmen erlauben, am Unternehmenserfolg beteiligt zu werden. Eine mehrjährige Nullrunde würde nach ÖGV-Meinung die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen erhöhen und den Rationalisierungs-druck abschwächen.
Natürlich wird der Vorwurf kommen, dass sich die Unternehmen mit einer derartigen Vorgehensweise sanieren wollen. In der Tat gibt es genug zu sanieren - die Insolvenzzahlen zeigen dies deutlich.
Grundsätzlich ist eine kontinuierliche Nullrunde nicht so furchtbar, wie es möglicherweise aussieht:
* Mitarbeiter haben erkannt, dass in Zeiten von Sparprogrammen die Bäume nicht mehr "in den Himmel wachsen". Ein sicherer Job ist besser, als der Bezug von Arbeitslosenentgelt - jedenfalls für den Großteil der Betroffenen.
* Experten sind der einhelligen Ansicht, dass eine Steuersenkung nicht zur Steigerung der Inlandsnachfrage führt. Warum sollten es dann ein paar Prozentpunkte Engeltserhöhung?
* Seit 2000 wird von der Regierung eine massive Lohnnebenkostensenkung versprochen. Bis heute ist sie nicht bei den Unternehmungen angekommen. Kalkuliert wurde aber damit. Lohnstopp bedeutet somit Kompensat für etwas, das von der Regierung versprochen wurde.
* 2004 kann wohl kein Pensionist ernsthaft mit einer Pensionserhöhung rechnen. Es ist wohl leichter für diese Personengruppe, eine Nullrunde zu akzeptieren, wenn dies für die gesamte Wirtschaft gilt. Noch dazu bei den derzeit fast deflationär niedrigen Entwicklungen beim Verbraucherpreisindex.
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