pts20031017013 Kultur/Lifestyle, Technologie/Digitalisierung

"Computer machen Kinder schlau, TV macht sie dumm!"

ROUNDABOUT KIDS III - Eine Impulsreihe von mobilkom austria


Wien (pts013/17.10.2003/10:53) Experte Wolfgang Bergmann bei der Diskussionsveranstaltung ROUNDABOUT KIDS III zu Gast - "Kinder wünschen sich strenge Eltern" - "Kinder leben gleichzeitig in unterschiedlichen Realitäten" - Neue Technologien sind zu Alltagsgegenständen im Kinderzimmer geworden - Großteil der Kinder nutzen regelmäßig Handy, Computer und Fernseher am Nachmittag

Am Donnerstagabend fand zum dritten Mal die Veranstaltung ROUNDABOUT KIDS - eine Impulsreihe von mobilkom austria - im ZOOM Kindermuseum statt. Der Experte Wolfgang Bergmann, Kinderpsychologe aus Hannover, diskutierte gemeinsam mit Eltern, Pädagogen, Interessensvertretern und Wirtschaftsvertretern die neue Rolle der Eltern bei der Erziehung, die sich im Medien- und Informationszeitalter entscheidend verändert hat. "Durch Fernseher, Computer und Handy entsteht für die junge Generation eine neue Form der Wissenskommunikation", erklärte Wolfgang Bergmann bei der gestrigen Diskussions-veranstaltung. "Die Kinder von heute bauen ihr Wissen nicht mehr nach und nach auf. Vielmehr lernen sie sprunghaft, z.B. sind sie Meister darin, ein für Erwachsene oft unlösbares Computerproblem ohne Vorwissen anzugehen und durch einfaches Ausprobieren zu einer Lösung zu kommen. Die Methoden vieler Eltern und Lehrer, die auf einer hierarchischen, gegliederten Ordnung des Wissens basieren, stoßen bei den Kindern und Jugendlichen auf Widerstand. Deshalb langweilen sich so viele Kinder in der Schule", so Bergmann.

Neue Technologien haben Einzug ins Kinderzimmer gefunden
Die Kinder von heute wachsen mit neuen Technologien ganz selbstverständlich auf. Eine mobilkom austria-Studie, die Sensor Marktforschung im Frühling 2003 durchführte, ergab, dass bereits 45% der 6- bis 14-Jährigen einen eigenen Fernseher im Kinderzimmer haben und immerhin noch 29% einen eigenen Computer besitzen. Weitere 43% von ihnen telefonieren laut einer im Herbst 2002 durchgeführten FESSEL-GfK-Studie mit dem eigenen Handy. "Die neuen Technologien sind aus dem Alltag der Kinder und Jugendlichen von heute nicht mehr wegzudenken. Am Nachmittag nach der Schule nehmen mehr als zwei Drittel das Handy zur Hand, über drei Viertel setzen sich vor den Fernseher (79%) und an den Computer (78%)", berichtete Elisabeth Mattes, Unternehmenssprecherin und Leiterin Corporate Communications, mobilkom austria. "Allerdings bleiben die Lieblings-beschäftigungen der Kinder und Jugendlichen trotzdem jene, die wir auch in unserer Kindheit hatten: Sie treffen am liebsten Freunde und spielen im Freien. Mit dem Computer spielen kommt erst an dritter Stelle*", erklärte Mattes, die die Diskussion leitete, weiter.

Eltern müssen streng sein
Wolfgang Bergmann zieht aus seiner langjährigen Erfahrung als Kinderpsychologe den Schluss, dass Kinder das Bedürfnis nach einer strengen Erziehung haben. "Die Kinder können mit einer 'Laissez-Faire' Erziehung nichts anfangen. Sie wollen nach eigenen Aussagen strenge Eltern. Das bedeutet aber nicht, dass Eltern ihre Kinder traditionell streng erziehen sollen. Eltern müssen eine persönliche, gelassene, behütende und lenkende, aber bestimmte Autorität ausstrahlen." Hintergrund dafür ist, laut Bergmann, dass Kinder im Kleinkinderalter in einer wohlbehüteten Welt aufwachsen, in der sie Zentrum sind. Später merken sie aber, dass die reale Welt ganz anders ist. Dafür brauchen sie Eltern, die sie lenken und ihnen zur Seite stehen. "Mit 'maulender Zufriedenheit' nehmen Kinder die Strenge der Eltern an."

Der Computer macht schlau
"Vor allem der Computer ermöglicht den Kindern durch Internet und Computerspiele in andere Realitäten einzutauchen", so Bergmann. "Dort sind sie wieder Zentrum der Welt und können bestimmen, wie z.B. das Computerspiel ablaufen soll." Dabei sind Kinder, so der Experte, sehr kreativ und fantasievoll. Bergmanns Grundregel für Eltern lautet daher: "Computer machen Kinder schlau, Fernsehen macht sie dumm". Allerdings ist das soziale Verhalten der Kinder aufgrund des "Herumspringens zwischen den Realitäten" oft zu wenig ausgeprägt. "Hier ist es notwendig, dass Eltern die sozialen Fähigkeiten der Kinder fördern und stärken."

Ehrgeizige Eltern überfordern Kinder
Bergmann kritisierte jene Eltern, die ihren Kindern hauptsächlich Lernspiele geben und ihnen übereifrig lesen und schreiben lernen, bevor sie in die Volksschule kommen. "Eltern sind oft zu ehrgeizig. Sie wollen das perfekte Kind, weil das ein Zeichen für eine heile Familie ist."

ROUNDABOUT KIDS - Gedankenaustausch als Ziel
Die Veranstaltungsreihe ROUNDABOUT KIDS wurde im März 2003 ins Leben gerufen, um über die junge Generation von heute und ihre Zukunft zu diskutieren. Ziel ist es, durch diese Impulsreihe den Gedankenaustausch zwischen Experten, der Wirtschaft, Pädagogen, Interessensvertretungen und Eltern zu ermöglichen. "Mit unserem Engagement möchten wir auf die Bedürfnisse, Wünsche und Ansichten der Kinder und Jugendlichen eingehen und gleichzeitig aber auch den verantwortungsvollen Umgang mit den neuen Medien und Kommunikationstechnologien unterstützen", erklärt Elisabeth Mattes, Unternehmens-sprecherin und Leiterin Corporate Communications, mobilkom austria.

* Quelle: FESSEL-GfK

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