Tropfen für Tropfen allergiefrei in den Frühling
Skandinavische Forscher entwickeln neue Generation der sublingualen Immuntherapie für Allergiker
Wien (pts029/26.01.2004/14:48) Die "Schluckimpfung" zur kausalen Behandlung von Allergien (sublinguale Immuntherapie - kurz SLIT) ist in Österreich seit mehreren Jahren eine erfolgreiche Alternative zur klassischen Allergieimpfung mit regelmäßigen Injektionen. Dänische Wissenschaftler haben nun die SLIT weiterentwickelt und eine neue Generation an Impfstoffen auf den Markt gebracht. Einzeln abgepackte Blister mit der genauen Tagesdosis ersetzen das bisherige genaue Abzählen der Tropfen. Die neue SLIT ist ab Jänner 2004 in Österreich als verschreibungspflichtiges Medikament auf dem Markt. Die Verordnung erfolgt durch den Facharzt oder im Allergieambulatorium, nachdem die Eignung des Allergikers für diese Therapieform durch entsprechende Tests festgestellt wurde.
Der Beginn der heurigen Pollensaison steht in wenigen Wochen bevor. Bereits Ende Jänner können erste Pollenbelastungen bei Betroffenen allergische Reaktionen auslösen. Die Therapieformen für Allergiker sind mittlerweile vielfältig. Besonders die spezifischen Immuntherapie (SIT), die einzige kausale Therapieart, wurde in den letzten Jahren immer weiterentwickelt und noch bequemer und effektiver gemacht.
Tropfen für Tropfen der Allergie entkommen
Neben der klassischen SIT mit regelmäßigen Injektionen durch den Arzt ist die seit einigen Jahren erfolgreich angewandte Sublinguale Immuntherapie (SLIT) für immer mehr Allergiker die bevorzugte Therapieform.
Bei der SLIT wird das betreffende, standardisierte Allergen, z. B. ein Pollen- oder Milbenextrakt, vom Patienten selbst einmal täglich unter die Zunge getropft. Das Allergen wird über die Mundschleimhaut aufgenommen und der Körper - so das Prinzip der spezifischen Immuntherapie - Schritt für Schritt an den Allergieauslöser gewöhnt. Bereits nach wenigen Monaten Therapiedauer berichtet ein Großteil der Patienten über eine wesentliche Verbesserung der Krankheitssymptome. Nach Beendigung der Therapie, die rund drei Jahre dauert, haben sich bei vielen Patienten die allergischen Symptome signifikant verbessert. Der Verbrauch an antiallergischen Medikamenten (Antihistaminika) geht spürbar zurück. Dieser Effekt bleibt auch über mehrere Jahre nach Ende der Therapie bestehen.
Eine aktuelle Studie von italienischen Forschern zeigt z. B. dass rund 35 Prozent der Probanden nach Abschluss der SLIT überhaupt keine zusätzlichen Allergiemedikamente mehr brauchten und die allergische Sensitivität gemessen im Hauttest um das bis zu 64fache zurückgingen.
Forscher haben SLIT weiterentwickelt: schneller wirksam, einfacher zu handhaben
Basierend auf den positiven Erfahrungen mit den bisherigen Anwendungen und den Ergebnissen zahlreicher klinischer Studien ist es skandinavischen Wissenschaftlern nun gelungen, die SLIT noch weiter zu verbessern. Die Anfangsphase der Therapie zur Erreichung der Erhaltungsdosis konnte von vier Wochen auf 14 Tage verkürzt werden. Das hat für Patienten den Vorteil, dass sie auch noch sehr kurzfristig vor Beginn der Pollensaison mit der Behandlung beginnen können.
Eine weitere Neuerung bei der SLIT Fortsetzungstherapie ist die Verpackung in praktischen Einzeldosen. Der Patient muss nicht mehr die genaue Tropfenanzahl aus dem Fläschchen selbst abzählen, sondern nur mehr täglich einen Kunststoff-Blister öffnen und die darin enthaltene Dosis vorschriftsmäßig unter die Zunge tropfen. Die Tropfen müssen nicht mehr gekühlt gelagert werden und sind bruchsicher verpackt, was besonders auf Reisen eine wesentliche Erleichterung darstellt. Patienten, die bereits die sublinguale Immuntherapie aus der Tropfflasche benutzen, können nach einer 14-tägigen Aufdosierphase leicht auf das neue Präparat umsteigen.
Univ. Prof. Dr. Eva-Maria Varga, Kinderärztin an der Abtlg. f. Pulmonologie/Allergologie der Univ.Klinik f. Kinder- u. Jugendheilkunde Graz über die Sublinguale Immuntherapie:"Zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen haben die Wirksamkeit der sublingualen Immuntherapie bei Kindern mit allergischen Erkrankungen nachgewiesen. Die äußerst geringe Nebenwirkungsrate und die schmerzlose Verabreichung in Tropfenform sind besonders hervorzuheben. Zum Therapieerfolg der SLIT trägt die Konsequenz der Patienten entscheidend bei. Die neue Darreichungsform im Einzeldosisblister, ohne Tropfenzählen, stellt eine wesentliche Erleichterung dar. Die Blister können ungekühlt auch auf Reisen mitgenommen werden. Zur verbesserten Compliance wurde das Volumen pro Dosis halbiert, sodass auch kleine Kinder die Tropfen leichter im Mund halten können."
WHO empfiehlt spezifische Immuntherapie als einzige kausale Therapie bei Allergien
Ein wesentlicher Vorteil der kausalen Therapie ist neben den kurzfristigen Behandlungserfolgen vor allem der Langzeiteffekt. Durch die spezifische Immuntherapie kann die Entwicklung von allergischem Asthma gestoppt bzw. zumindest wesentlich hinausgezögert werden. Das beweisen zahlreiche klinische Studien. Besonders bei Kindern und jungen Patienten konnten sehr gute Therapieerfolge erzielt werden. Die zahlreichen positiven Studienergebnisse haben sogar die WHO dazu bewogen, die spezifische Immuntherapie als einzige kausale Behandlungsform im Kampf gegen chronische allergische Beschwerden ausdrücklich zu empfehlen.
Die Allergieimpfung wird von Fachärzten und in Allergieambulanzen durchgeführt. Die Kosten der Behandlung wird nach fachärztlicher Indikation im Allgemeinen von den Krankenkassen übernommen.
Nähere Informationen über SIT und SLIT unter http://www.alk-abello.at
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