Gewerbeverein: Von der Menschenverachtung, bei Medikamenten zu sparen!
Zynismus pur des HVST, belegt am Einsatz von Antidepressiva!
Wien (pts043/19.04.2004/18:00) Als Wunder-Medikament einer Gesundheitsreform wird stets das Einsparen bei Medikamenten gepriesen. HVST-Kandlhofer schwört darauf. Dass dies nicht nur kurzfristig unsinnig ist, sondern auch mit einer gehörigen Portion Menschenverachtung einher geht, ist an der nachstehenden Entwicklung abzulesen.
Obwohl im letzten Vierteljahrhundert die Zahl aller Risikogruppen und -faktoren für Selbstmord erheblich anstieg, ging die Anzahl der Suizide in diesem Zeitraum in Deutschland - Österreich läuft parallel - um 40 Prozent zurück.
* Generell nehmen sich ältere Menschen eher das Leben. Jeder zweite Selbstmörder ist älter als 60. Diese Altersgruppe nimmt in unserer Bevölkerung weiterhin zu.
* Die Arbeitslosigkeit stieg in der genannten Periode ebenfalls stark an. Auch hier gibt es eine starke Suizidneigung.
* Das Ausmaß an Religiosität nahm signifikant ab. Areligiöse nehmen sich eher das Leben.
* Die Zahl der Scheidungen stieg markant, die der Eheschließungen sank rasant; beides Ursachen für einen Anstieg von Depressionen.
* Drogen- und Alkoholkonsum sind im Vormarsch; und die Abhängigen neigen stärker als andere Menschen zum Suizid.
Psychologen und Medizinstatistiker können einwandfrei nachweisen, dass die rückläufige Suizidrate eindeutig mit einer entschieden besseren medikamentösen Behandlung depressiver Störungen durch den Einsatz von Psychopharmaka korreliert.
Dass Länder mit schlechter medizinischer Versorgung (und hoher Alkoholikerrate) die meisten Suizide aufweisen, ist ebenfalls statistisch nachvollziehbar. Vorne weg liegen in Europa Litauen, Russland, Weißrussland, Lettland und die Ukraine.
Wenngleich wir natürlich in Österreich (noch) eine weitaus bessere medizinische Versorgung haben, als die zuletzt genannten Länder, so ist doch eine gehörige Portion an Menschenverachtung aus einer Gesundheitsreform abzulesen, die bei Medikamenten die große Einsparung sieht. Wenn man den Zynismus weiter treibt, könnte man heraus lesen, dass mehr Suizidopfer mittelfristig auch die Pensionsversicherung entlasten.
Das alles in einem Land, in dem auf Autobahnen - vollkommen zu Recht - Metallleitschienen gegen solche aus Beton ausgetauscht werden, weil dadurch einige wenige Opfer weniger zu beklagen sind. Und Notarzthubschrauber im Zweifelsfall bei Insektenstichen aufsteigen.
Aber für die etwa tausend - durch den Einsatz von Psychopharmaka - "eingesparten" Suizidopfer sollte nun bei den Medikamentenausgaben ein Schnitt vollzogen werden. Das kann doch nicht wahr sein!
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