Gewerbeverein fordert EU-Gewerbe- & Handels-Stilllegungsprämien!
Die Bauern-Sofaprämie muss auch in der Rest-Wirtschaft umgesetzt werden.
Wien (pts055/27.09.2004/20:20) Wenn schon gerecht, dann ordentlich gerecht. Und wenn sich in diesem Land schon jeder als Schwerarbeiter fühlt, dann ordentlich weiter fordern! Die EU schüttet also künftig durchschnittlich 320 EUR pro Hektar Ackerfläche aus, wenn sich der Bauer dafür lediglich verpflichtet, diese in einem guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand zu bewahren. Regelmäßiges Mähen, Bodenabdeckung gegen Erosion sowie die Abfuhr des Grünschnitts wären zu erledigen, damit ein Zig-Hektarbauer künftig ein nahezu arbeitsfreies Leben führen kann. Es gilt nämlich, unsinnige EU-Agrarüberschüsse einzudämmen.
Der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) wäre nicht eine anständige Interessensvertretung, würde er da nicht gleich ein Schäuferl nachlegen, um für seine Klientel adäquate Stilllegungsprämien zu fordern. Immerhin schreit ja die Agrarlobby auch regelmäßig, wenn eine Flaute mit 40 km/h Windgeschwindigkeit ein paar Getreidehalme schief legt.
So wäre es etwa denkbar, dass ein Vorstadtgreissler künftig seine EU-Sofaprämie dafür bekommt, dass er in der Früh den Rollbalken hochzieht, in einen grauen Arbeitsmantel schlüpft und das Schaufenster so gestaltet, als ob er noch etwas feilzubieten hätte. Ein Schlossermeister könnte seine Drehmaschine einmal monatlich putzen, wenn der Industrietross, der gerade Richtung Weißrussland weitergezogen ist, seiner Zulieferdienste nicht mehr bedarf. Und schon ist eine ordentliche EU-Sofaprämie drinnen.
Es ist ja nur noch als lachhaft zu bezeichnen, dass jetzt die deutsche Agrarlobby im Bundesrat dagegen opponiert, die Mini-Öko-Auflagen, die die EU von ihren Bauern als Gegenleistung zur Sofaprämie fordert, in nationales Recht umzusetzen. Für 320 EUR/ha Ackerland ist dies auch zuviel verlangt. Und überhaupt sollen doch die EU-Bürger froh sein, von tätigen Bauern nicht mehr belästigt zu werden. Milchkuhhaltung ist nicht gerade umweltfreundlich. Das lässt sich am Beispiel der Methan-Bildung im Pansen einer Milchkuh nachweisen. Eine Kuh, die 2.500 kg Milch im Jahr gibt, scheidet, bezogen auf die Milchleistung, 41 kg Methan je kg Milch aus. Jährlich somit 102.500 kg.
Mit der wirklich arbeitsfreien Bauern-Sofaprämie wären dann zwei Fliegen auf einen Schlag getroffen:
+ Wir haben keine mit Exportprämien zu vermarktenden Agrarüberschüsse mehr und
+ die Agrarlobby könnte wirklich reinen Herzens versuchen die Wiener
Innenstadt am sogenannten "autofreien Tag" von diesen stinkenden Autos zu befreien, die ihre Klientel selbst in ihren kuhlosen Ställen pflegt - um dann wieder zurück zum Fernseher zu schlurfen, damit die Sofa-Prämie wirklich als eine solche bezeichnet werden darf.
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