Gewerbeverein: Fragen Sie Ihre Geschäftspartner nach deren Schuhgröße?
Die Bundesbeschaffungsagentur wird zur Bundesarbeitsbeschaffungsagentur!
Wien (pts048/29.09.2004/21:39) Dass die Republik über ihre Bundesbeschaffungsagentur billiger einkauft und dadurch Steuergelder spart, ist ein begrüßenswerter Ansatz - meint man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV). Dass man von dieser Agentur allerdings nicht auf Augenhöhe mit den Geschäftspartnern verkehrt, befremdet!
Wer etwa seit vielen Jahren eine Bundesstelle mit knackigen Semmerln versorgte - ein Volumen von etwa 3.000 EUR monatlich - der stellte sich einer Ausschreibung durch diese Stelle. Neuerdings läuft das Ganze über die Bundesbeschaffungsagentur. Die muss offenbar ihre Existenzberechtigung unter Beweis und somit Fragen stellen, die wirklich nur marginal mit dem eigentlichen Geschäft zu tun haben.
Abgefragt wird von jedem potenziellen - auch zuvor schon langjährigen - Lieferanten (auch bei 3.000 EUR pro Monat-Aufträgen):
. der Firmenbuchauszug oder Gewerbeschein
. eine Erklärung des Gesamtumsatzes der letzten drei Geschäftsjahre
. eine Bankauskunft oder Bonitätserklärung des Kreditinstituts
. ein Strafregisterauszug
. eine Unbedenklichkeitsbescheinigung der Sozialversicherung
. eine Lastschriftanzeige des Finanzamtes und
. Datenträger - CD-ROM oder Diskette (wenn möglich) (Was immer das heisst?)
Der ÖGV hat volles Verständnis, dass Bundesstellen nicht von Leuten beliefert werden, die den Staat oder die Sozialversicherung ums Ohr hauen. Ein Gewerbeschein ist da schon gut, auch wenn den jeder polnische Ein-Mann-Unternehmer vorweisen kann. Was der Strafregisterauszug mit der Lieferqualität zu tun hat, ist nur mehr indirekt nach vollziehbar. Ist, wer einmal in einen Raufhandel verwickelt war, ein schlechter Lieferant an den Bund?
Die Bundesbeschaffungsagentur in Ehren. Aber mit all diesen Daten auf CD-ROM oder Diskette - sie wird nicht den gläsernen, lupenreinen Lieferanten heraus filtern. Und für eine Bundesarbeitsbeschaffungsagentur und die damit verbundenen "Scherzfragen" hat die Wirtschaft keine Zeit und der Steuerzahler kein Steuergeld übrig.
Es ist schlicht eine Frage der Plausibilität, wie Kunde und Lieferant einander begegnen. Oder ist Ihnen schon einmal in der normalen Wirtschaft ein normaler Geschäftspartner begegnet, der das alles wissen wollte, was die Bundesbeschaffungsagentur wissen will?
Aussender: | Österreichischer Gewerbeverein |
Ansprechpartner: | Dr. Herwig Kainz |
Tel.: | 01/587 36 3330 |
E-Mail: | h.kainz@gewerbeverein.at |