pts20050124052 Politik/Recht, Bildung/Karriere

Gewerbeverein: Wenn Humankapital ein Unwort sein soll, ist dies auch Lohn und Ge

Der ÖGV kürt Humankapital zum Hauptwort des Jahres und begründet es auch!


Wien (pts052/24.01.2005/21:03) Die Sozialromantiker haben entschieden: Das Unwort des Jahres lautet "Humankapital". Begründung der selbst erkorenen Gutmenschen: "Es degradiert nicht nur Arbeitskräfte in Betrieben, sondern Menschen überhaupt zu nur noch ökonomisch interessanten Größen". Und wie ist das mit den Ausdrücken "Lohn" oder "Gehalt"?, hält der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) entgegen.

Es wird ja immer wieder die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers eingefordert, aber auf der anderen Seite gibt es ja nicht immer nur kuschelige Gefühle der Mitarbeiter gegenüber ihren Arbeitgebern.

Die romantische Beziehung zwischen Gutsherrn und bravem Knecht hat es ja wohl nur im Märchen gegeben. Der historische Gegensatz der jeweiligen Interessen manifestierte sich einfach in einer materiellen Tauschrelation. Da wird doch der Gegenwert für 3.000 EUR Gehalt plus Nebenkosten einerseits den Einsatz von Humankapital andrerseits noch rechtfertigen!

Man könnte aber dem Wort "Humankapital" auch positive Seiten abgewinnen. Derzeit wird ja gerade in Österreich nicht sonderlich viel - etwa in den Pflichtschulen - in dieses kostbarste Gut einer postindustriellen Gesellschaft investiert. Was aus den polytechnischen Schulen oder nach der Matura kommt, ist ja all zu oft nicht gerade als gebildet zu bezeichnen.

Der ÖGV schlägt daher vor, das Wort Humankapital zum Hauptwort des Jahres zu küren. Ansätze, Humanbilanzen zu erstellen, gibt es ja alle Male wieder. Die Wirtschaft weiß sehr wohl, dass man nicht nur über neue Maschinen nachdenken muss, sondern über die Befähigung der Menschen, Herr über den rasanten Fortschritt der Produktionsmittel zu bleiben.

Wie sagte doch erst unlängst Deutschlands Ex-Bundespräsident Roman Herzog: "Unsere Gesellschaft wird immer komplizierter. Die Zahl derer, die man durch Bildungsmaßnahmen dafür fit machen kann, verändert sich nicht. Mit denen, die arbeiten könnten, aber nicht wollen, müsste man fertig werden, davon gehe ich aus.
Aber die, für die es wirklich à la longue keinen Arbeitsplatz mehr gibt, machen mir viel größere Sorgen.

Wenn es uns gelingt, Forschung und Entwicklung und vor allem Bildung wieder voranzubringen, dann kriegen wir das noch hin". Gibt es ein engagierteres Plädoyer für Humankapital als diese präsidialen Worte? Wohl kaum!

Also: Humankapital wird zum Hauptwort des Jahres erklärt und damit die österreichische Bundesregierung gezwungen, stärker auf Forschung, Entwicklung und Bildung zu setzen, als dies bisher der Fall war!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
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