pts20050131050 Politik/Recht, Bildung/Karriere

Gewerbeverein: Bringen Billigstdorfer-Unis exzellente Studenten hervor?

Warum ist Lernen in Betrieben und auf Unis bei uns fast zum Nulltarif zu haben?


Wien (pts050/31.01.2005/23:07) Vergleicht man die Finanzierungssysteme der Unis in Australien, Großbritannien, den Niederlanden und den USA mit jenem Österreichs, dann ergibt sich bei uns mit jährlich 727 EUR ein Schnäppchentarif. Der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) geht davon aus, dass angemessene Studiengebühren das Hochschulniveau in Österreich (bei voller Verwendungsautonomie der jeweiligen Uni) massiv steigern würden.

So zahlt man in Australien umgerechnet zwischen 2200 und 3700 EUR p.a., Erhöhungen seitens der Unis werden erwartet. Großbritannien bewegt sich zwischen 1700 und 4500 EUR. Studien an niederländischen Unis kosten 1445 EUR p.a. und in USA sind an öffentlichen Unis im Schnitt 3400 EUR fällig. Privatunis liegen durchschnittlich bei 15.300 EUR. Spitzenwerte an Eliteunis gehen bis zu 26.800 EUR.

In keinem der fünf verglichenen Ländern stagnieren die Studentenzahlen, im Gegenteil ein Boom ist überall zu orten. Lediglich Österreich zeigte bei Einführung der Studiengebühren einen Rückgang von einem Viertel an Scheinstudenten. Seitdem explodieren auch bei uns die Anfängerzahlen.

Mit cleveren Finanzierungsvarianten - wie Studienkrediten - und Stipendien für Begabte sind jährliche Jahresgebühren in der Preisklasse eines gehobenen Mittelklassewagens durchaus leistbar. Alle guten US-Hochschulen führen deshalb Listen über die Anfangsgehälter ihrer Absolventen, die zeigen sollen, ob sich die Studiengebühren auszahlen.

Diese Kosten-/Nutzenrechnung wäre ja auch für unsere Bildungsministerin angeraten. Sie und die facheinschlägigen Studienaspiranten kämen dann drauf, dass der Luxus des Einzelunterrichts an Musikunis, der mit immerhin 24.000 EUR/Jahr zu Buche schlägt oder jener der Angewandten mit 21.000 EUR bezogen auf die Jobaussichten hinausgeworfenes Geld ist. Immerhin kostet ein Student an der Wiener Hauptuni nur 7.000 EUR pro Jahr und bezahlt dafür wie die zuvor genannten Edelauszubildenden läppische 727 EUR.

In einem Bericht stellte der Rechnungshof fest, dass die Ausbildung eines Juristen in Wien 12.700 EUR/Jahr, in Graz 15.500, in Innsbruck 17.300, in Linz 27.800 und in Salzburg gar 28.900 EUR/Jahr kostet.

Da darf sich der Lehrherr eines Lehrlings schon fragen, warum er kein Lehrgeld dafür bekommt, zumeist einen unbedarften Eleven das Flächenberechnen eines Quadrats beizubringen, was in der Pflichtschule verabsäumt wurde. Und meist von Maturanten auch nicht beherrscht wird. Das und noch etwas mehr an Unis und in Betrieben vermittelt zu erhalten, darf doch noch angemessenes Geld kosten!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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