pts20050126046 Politik/Recht, Tourismus/Reisen

Gewerbeverein: Trotz Tourismusboom 2004 34.468 Arbeitslose!

Wir importieren locker die Arbeitslosigkeit aus den EU-Ländern!


Wien (pts046/26.01.2005/22:14) Sind Sie schon einmal der so lieb böhmakelnden Servierkraft in der Wiener Edelkonditorei, der harsch mit slowenischen Akzent sprechenden Kellnerin im steirischen Haubenlokal oder gar der bundesdeutsch strammen Saunameisterin (angezogen Aufguss wachelnd) in der Thermenregion begegnet? Wenn ja, dann werden Sie sich gefragt haben, ob denn das kein Österreicher machen könnte? Diese Frage stellt man sich auch im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV), wohl wissend, dass in der Europäischen Union weit gehend Freizügigkeit bei der Arbeitsaufnahme gilt.

Wie kommt es dann, dass von den etwa 150.000 Beschäftigten im Tourismusbereich im Jahresdurchschnitt 2004 immerhin 34.468 arbeitslos waren.

Ein Fall ist dem ÖGV bekannt.

Eine 25jährige Hotelmanagerin beendete die Wintersaison 2004 Ende April und meldete sich beim AMS. Eine Einstellzusage für die Wintersaison 2004/2005 machte das Procedere einfach: Arbeitslos geschrieben bis zum frühwinterlichen Saisonbeginn. Die junge Dame hatte den Anstand, trotzdem ein Überbrückungs-Joboffert anzunehmen. Wenn dies allerdings bei 70.000 nicht so Anständigen geschieht, dann hat man leicht die 34.468 Arbeitslosen im Jahresschnitt zusammen.

Da ist es verständlich, dass die Arbeitgebervertreter Systeme mit Jahresarbeitszeitverträgen anbieten, aber die zuständige Gewerkschaft mit Njet antwortet.
In die Arbeitslosenversicherung wird je zur Hälfte von Arbeitgebern und -nehmern ordentlich Geld eingezahlt.
Dazu kommen noch diverse zweckwidrig verwendete Fondsmittel und natürlich massenhaft Geld aus der Steuer.

Muss es da sein - so der ÖGV - dass im einzig boomenden Wirtschaftszweig des Landes - ausser dem Pfusch - 34.468 Menschen im Jahresdurchschnitt 2004 stempeln gegangen sind und dafür unsere EU-Partner ihre Arbeitslosigkeit elegant nach Österreich exportierten?
Damit der Vorwurf rassistischer Tendenzen nicht kommt: Nichts gegen böhmakeln, slowenischen Akzent oder stramme Deutsche. Aber hilft das, das so von unseren Touristen gesuchte Lokalkolorit zu vermitteln? Irgendwann ist nämlich unsere Einzigartigkeit dahin und wir sind so austauschbar wie die vielen Fast-Food-Restaurants am Globus!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
|