pts20050302056 Politik/Recht, Unternehmen/Wirtschaft

Gewerbeverein: Gesundheitsministerin fordert Beitragssenkung - in Deutschland!

Diese Sorgen hätten wir auch gerne bei unserer Krankenversicherung!


Wien (pts056/02.03.2005/21:07) Der Überschuss der deutschen gesetzlichen Krankenkassen ist deutlich höher als bisher bekannt. Er beträgt mehr als vier Milliarden Euro. Nun beginnen die Kassen wie die Eichhörnchen zu horten. Allerdings lässt das die deutsche Gesundheitsministerin nicht zu. Sie forderte die Kassen mit Nachdruck zu einer Beitragssenkung auf. Glückliches Deutschland - zumindest in diesem Bereich, meint der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV).

Dabei wird ja immer behauptet, dass primär die hohe Arbeitslosigkeit schuld an der Finanzmisere der heimischen kranken Kassen sei. Das kann aber so nicht stimmen, wie die deutsche Realität zeigt.

Österreich hat trotzdem das Problem der ausufernden Gesundheitskosten mit dem Finanzausgleich in den Griff bekommen oder jedenfalls die fatale Tendenz zur Pleite hin einmal gestoppt. Der österreichische Ansatz: Rauf mit den Beitragssätzen und dann noch einmal die Höchstbeitragsgrundlage ordentlich nach oben gedrückt. Dass da die Lohnnebenkosten - der wunde Punkt im heimischen Wirtschaftsleben - in die Höhe schnalzten und die Leistungswilligen - trotz Einkommenssteuersenkung - etwa von 200 EUR Bruttogehaltssteigerung gerade einmal 74,22 EUR netto erhielten, steht auf einem anderen Blatt.

Oder ein Beispiel von einem GSVG-versicherten Unternehmer, der im Jänner 2005 eine Überraschung vorfand: Die neue Vorschreibung der Sozialversicherung für ein Vierteljahr stieg auf 3.310,02 EUR, wo bisher 2.898,03 EUR abverlangt wurden. Das ist eine Erhöhung um 411,99 EUR oder satte 14,2 Prozent.

Da haben sich die Leistungsträger in diesem Land aber so gefreut, dass sie am liebsten einen Tag lang blau gemacht hätten, wenn nicht die Verantwortung höher eingestuft wird, als der Frust!

Ja, in Deutschland kann die Gesundheitsministerin nun einen "guten Tag für die Versicherten" in den Morgennachrichten verkünden Die Reformen im Gesundheitswesen dort haben entgegen vielfacher Kritik gewirkt. Es ist das erste Mal seit vielen Jahren, dass die deutschen Krankenkassen überhaupt einen Überschuss erzielten. Die Kassen unserer Nachbarn wurden somit wieder auf gesunde Füße gestellt.

Aber da fangen schon die Sorgen an: Wann und wie kommt der Überschuss zurück zu den Versicherten? Vielleicht sollte da die deutsche Bundesregierung eine geistige Anleihe bei den österreichischen Vordenkern nehmen. Die funktionieren Überschüsse in Versicherungen gleich in zweckentfremdete Zahlungen um. So dient etwa der Insolvenzausgleichsfonds-Überschuss gleich mehreren Zwecken zusätzlich: Er speist u.a. die Lehrlings-Ausbildungsprämie und den Zwangsarbeiterfonds. Ja, so kreativ wie die Össis sollten die Wessis einmal werden!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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