pts20050303046 Politik/Recht, Unternehmen/Wirtschaft

Gewerbeverein: Was will der Herr Matznetter denn wirklich?

Kaufkraft schwindet nicht durch sinkende Einkommen, sondern durch Unsicherheit!


Wien (pts046/03.03.2005/21:27) Dem Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV) fällt es schwer, auf Grund seiner Überparteilichkeit im derzeitigen Wirtschaftskammer-Wahlkampf Aussagen der Wahlwerber zu kommentieren. Unsere Mitglieder sind gescheit genug, ihre eigene Wahl zu treffen. Mit den mixed signals des Spitzenkandidaten des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Christoph Matznetter tut man sich aber in der Tat schwer.

In seinem Zentralorgan "Unternehmen Österreich" teilt er uns mit: "Unter dieser Bundesregierung werden die Menschen immer ärmer und fehlende Kaufkraft trifft die Unternehmen leider voll".

Dieser Satz lässt folgende Interpretation zu:
+ Führt eine saftige Zwischenlohnrunde ein und gebt den Arbeitnehmern eine Sondererhöhung der Gehälter und den Pensionisten das Gleiche auf deren Renten. Dann ist viel Kaufkraft im Land!

Richtig ist doch, dass die Angstsparer ihr Geld zu den Banken schaufeln und egal wie viel man ihnen an Lohnerhöhung gibt, diese wie die Eichhörnchen horten. GfK-Nürnberg ist der Frage nach gegangen, warum es die Kaufzurückhaltung gibt: "Ein wegfallender Arbeitsplatz macht 150 Menschen Angst. Und diese 150 Menschen schränken darauf hin deutlich ihren Konsum ein".

Die stagnierende Binnennachfrage hat somit nichts mit der Entwicklung der Realeinkommen zu tun, wie Matznetter naseweiß kundtut.

Dabei ist uns noch in guter Erinnerung, dass Matznetter im Sommer 2004 in den Medien und in einer Diskussion im ÖGV eine Erhöhung der Abgabenquote forderte, damit der öffentliche Bereich noch mehr Aufgaben übernehmen kann.
Um die Reihe noch einmal hinzubekommen: Matznetter wollte im Sommer 2004 Kaufkraft vom Konsumenten abschöpfen und zur öffentlichen Hand hin verlagern. Da galt nicht, dass "die fehlende Kaufkraft die Unternehmen leider voll trifft". Das wiederholte sich dann noch einmal im Herbst, als Matznetter mit Gusenbauer das SP-Wirtschaftsprogramm vorstellte. Kurz danach ein Rückzieher bei der Erhöhung der Abgabenquote. Nun der Vorstoß in einer globalisierten Welt auf der "Insel der Seeligen^3 die Löhne, Gehälter und Pensionen zu erhöhen, um die Kaufkraft zu steigern. Wo doch viele schon nicht mehr wissen, ob sie ein weiteres Konto eröffnen sollen, weil die anderen davor schon am überquellen sind!

Matznetter als Arbeitgebervertreter sollte sich doch wohl eher der hohen Lohn- und Lohnnebenkosten annehmen, als sich für deren weitere Steigerung stark zu machen. Damit schafft man möglicherweise zusammen mit der Arbeitszeitflexibilisierung Arbeitsplätze. Denn die Konsumunlust kommt eben von der mangelnden Arbeitsplatzsicherheit!

Aber vielleicht trommelt Christoph Matznetter für die falsche Veranstaltung?

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
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