Medien-Lobbying im Gesundheitsjournalismus nutzlos
Was zählt sind attraktive Themen und interessante Interviewpartner
Wien (pts046/21.04.2005/15:48) Gesundheitsberichte in Radio und Fernsehen müssen medizinisch Neues oder gesellschaftspolitisch Brisantes enthalten. Studien, neue Medikamente oder neue Bücher sind noch kein Grund für eine Berichterstattung, auch nicht subtiles Lobbying oder Bombardements durch E-Mails oder Telefonanrufe. "Es gibt eben Kriterien für den Nachrichtenwert eines Themas", erklärte Dr. Edith Bachkönig, Gesundheitsredakteurin des ORF, kürzlich bei einem PR-Seminar in Wien, bei dem sie ihre Erfahrungen schilderte und hilfreiche Tipps gab.
Journalisten ersticken in einer Flut an Informationen, die täglich per Mail, Telefon oder auf dem Postweg in die Redaktionen gelangen und teilweise ungelesen gelöscht und weggeworfen werden. Wie kommt man also an die Journalisten heran, und wie kann man sie auf ein Thema aufmerksam machen?
Bachkönig schlägt vor, Informationen und Presseunterlagen per Mail zu schicken. Ist die Headline interessant, dann liest der Journalist auch noch die ersten zwei Zeilen. "Die wichtigsten Botschaften müssen daher in den ersten drei Sätzen enthalten sein", so die Gesundheitsredakteurin. "Dann wäre die erste Hürde geschafft."
In einer zweiten Stufe wird das Thema in der Redaktionssitzung nach seinem Newswert geprüft. Die Chancen steigen, wenn ein Thema bestimmten inhaltlichen Kriterien entspricht wie spezielle Bedeutung, besonderes Interesse für die Allgemeinheit, Betroffenheit in der Bevölkerung und interessante Ansprechpartner. Auch der Service-Charakter für Seher und Hörer ist kein Nachteil.
Großes Interesse erregen bei Journalisten sehr bekannte und kompetente Interviewpartner. Sie erhöhen die Chancen eines Themas beträchlich, zu einem Beitrag verarbeitet zu werden - Nobelpreisträger, ausgezeichnete internationale Wissenschafter, die vielleicht noch nicht bekannt sind, aber inhaltlich viel Wissenswertes erzählen können.
Ein wichtiger Punkt ist das Verhalten bei Interviews vor der Kamera. TV-Interviews dauern in der Regel drei Minuten. In dieser kurzen Zeit sollen die wichtigsten Botschaften in drei Sätzen gesagt werden können. Bachkönig gibt daher folgende Tipps: Fachausdrücke vermeiden, keine langen Sätze, präzise Angaben zu Daten und Fakten, klar und deutlich in der Botschaft, v.a. Vorsicht bei Fangfragen.
"Journalisten versuchen natürlich hinterhältige Fragen zu stellen, um zu ihrer Story zu gelangen", sagt Bachkönig. "Der Interviewte sollte da bei seiner Message bleiben, auf alle anderen Fragen braucht er nicht zu antworten". Ein zuviel an Gesten vor der Kamera ist ebenfalls zu vermeiden: Die Hände zum richtigen Zeitpunkt einsetzen und so das Gesagte unterstreichen, erläutert Edith Bachkönig, die vorwiegend im Aktuellen Dienst für Journale und Nachrichten beim ORF sowie als Regisseurin für die TV-Wissenschaftsschiene BR-Alpha arbeitet.
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