pts20050830020 Medizin/Wellness, Tourismus/Reisen

Deutschland braucht die Kur

Deutscher Heilbäderverband mit 8 Kernforderungen vor der Bundestagswahl


Bonn (pts020/30.08.2005/11:40) Präventive und rehabilitative Gesundheitsversorgung der Bevölkerung durch anhaltende Rezession in den deutschen Heilbädern und Kurorten gefährdet - Massive Unterstützung zur Konsolidierung des Kur- und Heilbäderwesens notwendig - Acht-Punkte-Katalog den politischen Parteien vorgelegt

Im Vorfeld der Bundestagswahl hat der Deutsche Heilbäderverband e. V. (DHV) gemeinsam mit dem Verband der Kurbeherbergungsbetriebe Deutschlands e. V. den politischen Parteien einen Acht-Punkte-Katalog mit konkreten Forderungen zur Sicherung der präventiven und rehabilitativen Gesundheitsversorgung der Bevölkerung und der gleichzeitigen Konsolidierung der deutschen Heilbäder und Kurorte vorgelegt. Gesundheit als höchstes erhaltenswertes Gut steht nicht nur auf der persönlichen Werteskala jedes Einzelnen an erster Stelle, sondern stellt gerade in der heutigen Zeit einen fundamentalen wirtschafts-, sozial- und arbeitspolitischen Faktor dar, insbesondere unter Berücksichtigung der demografischen Entwicklung und den daraus folgenden Konsequenzen wie z. B. längere Lebensarbeitszeiten.

Ein Punkt aus dem Katalog: Die Wiederbelebung des Begriffes "Kur".
Prof. Dr. Dr. h.c. Manfred Steinbach, Präsident des DHV bei der Pressekonferenz in Berlin: "Keiner hatte und hat etwas davon, dass dieser Begriff gestrichen wurde - im Gegenteil: Die Patienten sind verunsichert. Wenn sie eine Kur machen wollen, finden Sie diesen Begriff nicht mehr, dafür umständliche Formulierungen, die nur Fachleuten etwas sagen. Deshalb braucht Deutschland den Begriff zurück." Die Kur habe sich als leistungsfähiges und erfolgreiches Instrument im Gesundheitswesen erwiesen und werde daher in Nachbarländern, die Kurmaßnahmen vor einiger Zeit abgeschafft hatten, gerade wieder neu aufgebaut.

Deutsche Heilbäder und Kurorte sind, das machten die Vertreter des DHV deutlich, nachweislich unverzichtbare Kompetenzzentren für die Erhaltung der Gesundheit der Bevölkerung. Die wirtschaftliche Existenz der Heilbäder und Kurorte ist jedoch gefährdet - mit schwerwiegenden Folgen für die Gesamtwirtschaft und den Arbeitsmarkt. Zur Zeit arbeiten rund 350.000 Beschäftigte im Gesundheitsbereich der Kurorte und erwirtschaften einen Jahresumsatz von 26 Mrd. Euro - aktuelle Zahlen aus Bayern zeigen eine dramatische Entwicklung, wie sie auch für andere Bundesländer mit ausgeprägter Heilbäderstruktur zutrifft: In Bayern verloren in den letzten neun Jahren über 40 % der im Gesundheitswesen Erwerbstätigen ihren Arbeitsplatz. Diesen Trend können auch die Einnahmen aus Tourismus, Gesundheitsurlaub und Wellness nicht aufhalten.
Zwei weitere Belege für die außerordentlich ungesunde Entwicklung:
* Aufgrund kürzerer Verweildauer sanken die Übernachtungen im Jahr 2004 erneut erheblich im Vergleich zum Vorjahr - trotz steigender Ankünfte.
* Geradezu drastisch sind die Rückläufe im Bereich der ambulanten Vorsorgemaßnahmen (früher "ambulante Kur"): Seit 1988 sanken die Fallzahlen von über 800.000 auf knapp 120.000 (2004). Verschärft wird diese Entwicklung derzeit zusätzlich durch die Vermarktung von Kuren im EU-Ausland durch die Krankenkassen - dies übrigens bei nicht vergleichbarer Qualität zu deutschen Anbietern.

In seinen insgesamt acht Forderungen formuliert der Deutsche Heilbäderverband konkrete Handlungsfelder:

1. Mehr Volksnähe:
Wiedereinführung des Begriffs "Kur" in die Sozialgesetzgebung unter Erhalt von Präventions- und Rehabilitationsleistungen im Leistungskatalog der Leistungs-/Kostenträger

2. Mehr Berücksichtigung psychosomatischer Effekte:
Akzeptanz und Bewilligung der wohnortfernen Behandlung

3. Gerechtere Finanzierung:
Verbesserte finanzielle Ausstattung der ambulanten Vorsorgemaßnahmen unter Beachtung des Grundsatzes "ambulant vor stationär" bei der Bewilligungspraxis der Leistungs- / Kostenträger

4. Mehr Transparenz:
Trennung des Etats für Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen vom Etat für Anschlussheilbehandlungen

5. Mehr Ehrlichkeit:
Kostendeckende Erstattungen für kurortspezifische Heilmittel

6. Mehr Schutz deutscher Einrichtungen:
Einführung vergleichbarer, transparenter Qualitätsstandards im europäischen Heilbäderwesen

7. Mehr Taten statt Worte:
Finanzielle Förderung einer Imagekampagne für die deutschen Heilbäder und Kurorte und deren hohe Qualität

8. Mehr Weitblick:
Mehr Berücksichtigung der Bedeutung von Prävention und Gesundheitsförderung für das "gesunde Altern" der Bevölkerung und entsprechender selbstfinanzierter Kuren

Materialien zum Thema finden Sie auf der Homepage des DHV

* Hintergrund - Zahlen und Entwicklungen deutscher Heilbäder und Kurorte
* Zusammenfassung des Acht-Punkte-Katalogs
* Acht-Punkte-Katalog
* Kulturelle Angebote in deutschen Heilbädern und Kurorten

Pressekontakt:

basic-med/Berlin, Telefon: 030 / 3082 4682, E-Mail: info@basic-med.de

Website DHV: http://www.deutscher-heilbaederverband.de

Deutscher Heilbäderverband e.V.
Bodo K. Scholz
Hauptgeschäftsführer
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(Ende)
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