pts20050919041 Politik/Recht

Gewerbeverein: Die Privatisierung von Spitälern ist rasch umzusetzen!

Öffentl.-rechtl. Sonderwirtschaftszonen der Ärzte brauchen Betriebswirtschaft!


Wien (pts041/19.09.2005/20:04) Ein interessanter Befund ist wohl, dass öffentliche Krankenhäuser, die in Deutschland privatisiert wurden plötzlich von Verlust bringenden Sonderwirtschaftszonen zu Gewinn abwerfenden Betrieben mutierten. An der Qualität der Behandlung kann es nicht liegen, denn ein mieser Ruf würde dort eine Insolvenz geradezu stimulieren - für Öffentlich-rechtliche ein undenkbares Szenario. Der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) fordert daher eine Prüfung, welche Konsequenzen es hat, wenn Österreichs Spitalswesen weit
gehend privatisiert wird. Immerhin wird dort etwa die Hälfte unseres Krankenkassenbudgets verbraten.

Natürlich wettern die Ärztevertreter schon jetzt. Hemmungsloses Profitdenken und die totale Ökonomisierung im Spitalssektor wird als Horrorszenario dargestellt. Nun ist ja schon jetzt ein geringer Teil des Krankenhaussektors von "Profitdenkern" und "Ökonomisierern" besetzt. Immerhin kommt die gesamte Medizintechnik und alle Medikamente von dort. Schlecht gefahren ist man damit wohl nicht, denn wo stünde denn die ärztliche Kunst, hätte sie nicht die Helferleins aus der Privatwirtschaft auf ihrer Seite?

Gerade wenn Standesvertreter so heftig aufjaulen, scheint ein Potenzial für Strukturreformen gegeben zu sein. Immerhin spricht für die Privatisierung, dass die deutschen privaten Klinikbetreiber freiwillig schon seit fünf Jahren präzise Statistiken über deren Erfolge ausweisen. Und selbst den privatisierungsfeindlichen deutschen Gewerkschaften ist es noch nicht gelungen, den privaten Spitalsbetreibern Schlechtes nachzuweisen. Eine von ihnen beauftragte Beratungsfirma kommt zum Schluss, dass es in keinem der untersuchten Krankhäuser nach der Privatisierung schlechter lief als zuvor.

Immerhin ist derzeit in Deutschland bereits jedes zehnte Spitalsbett in privater Hand, vor 15 Jahren war es lediglich jedes 25. Klinik-Krankenlager.

Natürlich gibt es auch in Österreich Privatspitäler, die gut laufen. Aber eine richtige Privatisierungswelle wie in Deutschland steht noch aus. Bevor also mit allen Mitteln die Beiträge zur öffentlichen Krankenversicherung erhöht werden, sollte man das Einsparungspotenzial durch Spitalsprivatisierung anbohren. Beitragserhöhungen sind mittelfristig ja ohnehin unumgänglich - jedenfalls jene die Arbeitnehmer bezahlen, so der ÖGV!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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