pts20051013035 Politik/Recht

Gewerbeverein: Hartz IV bringt Mobilität in den deutschen Arbeitsmarkt!!

Jedenfalls ist das kreativer, als Existenzgründerhilfen für Prostituierte!


Wien (pts035/13.10.2005/22:25) Deutschlands Arbeitsmarkt kommt Dank Hartz IV in Bewegung. Wobei ja damit nicht unbedingt jene Maßnahme der deutschen Bundesagentur für Arbeit beklatscht wird, der zufolge nun deutsche Arbeitsämter Frauen in Bordelle vermitteln und Einstiegswilligen Mittel zur "Existenzgründung" als Prostituierte gewähren dürfen. Das ist eher die etwas skurrile Seite einer hyperkreativen Arbeitsmarktpolitik. Dass nun Deutsche Jobs in indischen Unternehmen annehmen, ist schon eher bemerkenswert, meint man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV).

Viele Unternehmer haben ja schon längst die Flucht vorm Standort Deutschland angetreten, weil dort nicht mehr kostengünstig produziert werden kann. Neu ist allerdings, dass immer mehr gut ausgebildete Arbeit Suchende im Ausland ihr Glück versuchen - und zur Not auch zu ortsüblichen Löhnen in Indien arbeiten.

Um etwa die Rekrutierung von Mitarbeitern bei Ebookers Deutschland kümmert sich die Chefin am liebsten selbst. Auf der Internetseite des Bonner Unternehmens macht sie den Arbeit Suchenden das Jobangebot mit verheißungsvollen Worten schmackhaft. Von einem "dynamischen" und "stimulierenden" Arbeitsumfeld, von einer "einmaligen Arbeitserfahrung" ist da die Rede.

Der Einsatzort: Neu Delhi, die Hauptstadt Indiens. Der Arbeitsplatz: das dortige Callcenter des Onlinereisebüros. Das Gehalt: Bis zu 30.000 Rupien monatlich - umgerechnet sind das etwa 550 Euro.

Deutsche Interessenten müssen sich verpflichten, mindestens ein Jahr in Indien zu bleiben, das Ganze soll sich für Ebookers ja rechnen. Der Trost: Nach sechs Monaten bekommen die Gastarbeiter das Recht auf einen Gratis-Heimatflug zugesichert. Den können sie dann im eigenen Reisebüro buchen.

Was uns Arbeitsmarktideologen immer erklären wollen, stimmt so nicht: Steigt die Differenz zwischen bisherigem Aktivbezug und Arbeitslosenentgelt (was ja beim Arbeitslosengeld II nach Hartz IV der Fall ist), dann ist die Bereitschaft zur Mobilität denn doch gewaltig stimulierbar.

Warum soll in einer globalisierten Welt, denn nicht auch ein globaler Arbeitsmarkt entstehen? Und im Übrigen: Die fähigsten Arbeitnehmer haben ein paar Jahre Auslandserfahrung als Studenten, Unternehmer oder Mitarbeiter hinter sich - das zeigen jedenfalls repräsentative Studien.

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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