VAT: Wettbewerb bitte warten!
Wien (pts019/01.12.2005/10:09) Utl: Regulierungs-Entscheidung wird Österreich im internationalen Vergleich noch weiter zurückwerfen; Fairer Wettbewerb ist Vorraussetzung für Investitionen der Betreiber und Preissenkungen für die Konsumenten
"Die heute zur Konsultation vorgelegte Entscheidung der Telekom Control Kommission betreffend die Entbündelungskosten am Festnetz-Zugangsmarkt zerstört jegliche Hoffnung auf baldigen Wettbewerb am Anschlussmarkt. Nachdem bereits die Entscheidung über Wholesale Line Rental (Anm. Wiederverkauf der Grundgebühr) ein Flop war, zeigt nun auch diese Entscheidung, dass die Regulierungsbehörde keine Perspektive für die Öffnung des Anschlussmarktes hat", übte Dr. Achim Kaspar, Präsident des Verbandes Alternativer Telekom-Netzbetreiber (VAT) in einer ersten Reaktion Kritik an der Regulierungsbehörde. Der Anschlussmarkt, auch "last mile" genannt, ist mit mehr als 95% Marktanteil immer noch fest in der Hand des früheren Monopolisten Telekom Austria (TA). Aufgrund des mangelnden Wettbewerbs ist er außerdem der einzige Bereich, auf dem es seit der Liberalisierung keine Tarifsenkungen sondern im Gegenteil Tariferhöhungen für die Endkunden gegeben hat. Der jetzt vorliegende Entscheidungsentwurf sieht lediglich eine minimale Absenkung der Entbündelungsmiete um 1,8% von Eur 10,90 auf Eur 10,70 vor. Diese marginale Reduktion reicht bei weitem nicht aus, um der seit 1999 dahindümpelnden Entbündelung - bis Anfang 2005 wurden nicht mehr als 2,5% der TA-Leitungen entbündelt - neuen Elan zu geben. Die alternativen Betreiber hatten hingegen bereits seit langem eine deutliche Absenkung der Miete auf unter Eur 7 gefordert.
Auswirkungen auch für die Breitbandversorgung
Als Folge dieser Entscheidung sieht der VAT auch ein weiteres Zurückfallen Österreichs im Breitbandbereich, denn die Entbündelung ist auch Voraussetzung dafür, dem Endkunden differenzierte Breitbandprodukte anbieten zu können. Der EU-weite Trend geht daher eindeutig in die Richtung, alternative Breitbandangebote immer mehr über Entbündelung zu realisieren. "Angesichts der jüngst in mehreren internationalen Rankings veröffentlichten Zahlen, die alle deutlich zeigten, dass Österreich im Breitbandbereich aufgrund des fehlenden Wettbewerbs kontinuierlich an Boden verliert, ist der vorliegende Entscheidungsentwurf ein Schritt in die falsche Richtung. Damit wird in unseren Augen eine Chance vergeben, durch eine deutliche Senkung der Entbündelungsmiete den Wettbewerb entsprechend zu forcieren", bedauert Kaspar.
Konsequente Regulierung würde Investitionen fördern
Bezug nehmend auf eine Presseaussendung der TA vom vergangenen Freitag wies Kaspar den erneuten Versuch des Ex-Monopolisten, durch die Drohung mit Investitionskürzungen Druck auf den Regulator auszuüben, entschieden zurück. "Internationale Vergleiche zeigen uns eindeutig, dass eine konsequente Regulierung zu einer Steigerung der Investitionstätigkeit aller Marktteilnehmer führt und nicht umgekehrt", entkräftet Kaspar die Behauptung der TA.
Verband Alternativer Telekom-Netzbetreiber (VAT)
Der Verband Alternativer Telekom-Netzbetreiber (VAT) hat seit seiner Gründung im Jahr 1997 maßgeblich zur Schaffung fairer und wettbewerbsorientierter Rahmenbedingungen für die neuen Betreiber beigetragen und agiert als umfassende Interessenvertretung der Branche. Die dem Verband angehörenden Unternehmen erzielen pro Jahr insgesamt 2,4 Milliarden Euro Umsatz aus Kommunikationsdiensten. Von den neuen Betreibern wurden in den letzten Jahren rund 5 Milliarden Euro investiert.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Dr. Achim Kaspar, eTel Austria AG
Pressestelle eTel Austria AG, Frau Pia Pausch, mobil 0699 105 10008
Mag. Jan Engelberger, Geschäftsführer des VAT
Mariahilfer Straße 37-39, 1060 Wien
Tel.: +43 1 588 39-31
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