Gewerbeverein: Schulentlassung mit zwölf - Australien denkt darüber nach!
Es kann bis 15 in der Schule ganz schön fad sein, will man nicht Chirurg werden!
Wien (pts038/10.01.2006/21:16) Australien überlegt ernsthaft, Schüler, die mit dem normalen Schulablauf nicht mitkommen, bereits ab dem 12. Lebensjahr in ein nichtschulisches, praktisches Arbeitsprogramm einzugliedern. Hintergrund ist, dass Schüler mit irreparablen Lernschwächen in der Zeit bis zum 15. Lebensjahr nichts mehr in der Schule hinzu lernen und darüber hinaus den Lernfortschritt in der Schulklasse behindern. Andrerseits sind gerade Kinder mit Schulproblemen sehr oft in praktischen Dingen ausgesprochen geschickt. Überdenken solle man so etwas doch auch für unsere Breiten, meint der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV).
Derzeit gibt es für Kinder mit massiven Lernschwierigkeiten in Österreich zwar alle möglichen Unterstützungen. Was nach dem polytechnischen Lehrjahr die Schule verlässt, ist oftmals nicht in der Lage etwa simpelste Rechenbeispiele zu lösen. Wie denn auch, wenn rund 16 Prozent der Wiener Volksschüler der Unterrichtssprache so unkundig sind, dass sie als außerordentliche Schüler geführt werden müssen, weil sie dem Unterricht nicht folgen können?
Fast die Hälfte der Jugendlichen der zweiten Einwanderergeneration besucht nur die Pflichtschule, um anschließend zu jobben oder beschäftigungslos zu sein, zwei Drittel der 15- bis 35-jährigen in Österreich lebenden Türken verrichten nur Hilfsarbeiten.
Über Jahre hinweg wurde nun mit teuren Integrationsprogrammen versucht, diesen Schülern die Landessprache beizubringen. Es gibt aber auch genug gebürtige Österreicher, die nicht in der Lage sind, sich in Deutsch schriftlich zu artikulieren oder nicht Willens sind, simple Rechenaufgaben zu lösen. Gerade diese Jugendlichen sind aber praktisch zumeist überdurchschnittlich begabt.
Der vorgesehene australische Weg ist somit nicht die Linie ein neues Proletariat zu schaffen. Das haben wir wahrscheinlich heute schon - trotz all der sauteuren Anstrengungen.
Wenn Schüler eine Herausforderung haben, den statusmäßig höher bewerteten Weg einer neunjährigen Schullaufbahn einzuschlagen oder aber in ein nichtschulisches, praktisches Arbeitsprogramm eingegliedert zu werden,
so werden jene, die aus Faulheit nicht weiter kommen vielleicht doch noch motiviert und strengen sich an.
Jene aber, die schulisch unbegabt sind, brauchen nicht untätig drei Jahre an Schulen abzusitzen. In diesen drei Jahren werden sie auch nicht mehr klüger. Wohl aber in praktischen Arbeitsprogrammen.
Der in Australien geplante Weg macht Sinn und entlastet darüber hinaus die anderen Klassenkameraden, die Lehrer und unser Steuersystem. Das wäre doch wert, darüber auch hierzulande nachzudenken!
Wie meinte doch ein australischer Bildungsexperte zum dargestellten Modell: "If you´re not going to go to university and become a brain surgeon, being until age 15 at school could be the most boring thing in the world."
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