pts20060117013 Technologie/Digitalisierung, Unternehmen/Wirtschaft

Neue Studie von Arthur D. Little untersucht Auswirkungen von Deregulierung

Anreize für Investitionen und Infrastrukturwettbewerb im internationalen TK-Markt


Wien (pts013/17.01.2006/10:00) In mehreren Ländern weltweit wird derzeit darüber diskutiert, den Umfang der staatlichen Regulierung zu reduzieren. Dies gilt insbesondere für Investitionen in neue Infrastruktur. Vorreiter sind hier die USA, wo die Verpflichtungen der lokalen Ex-Monopolisten zur Bereitstellung von Infrastrukturleistungen an Wettbewerber weitgehend aufgehoben wurden. Deregulierung im Telekommunikationssektor führt zu mehr Investitionen und Innovationen und letztlich zu mehr Wirtschaftswachstum. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Analyse der Unternehmensberatung Arthur D. Little.

Die Analyse "Deregulation of the Telecom Sector and its Impact on the Overall Economy: Deregulierung des Telekommunikationsmarktes" von Arthur D. Little untersucht die Auswirkungen von Deregulierung auf den weltweiten Telekommunikationsmarkt und die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Dieser Zusammenhang gewinnt durch die aktuelle Diskussion über Investitionen in neue Infrastrukturen, zum Beispiel in Glasfasernetze im Anschlussbereich und darüber, ob diese von der Regulierung ausgenommen werden sollen an Bedeutung. In Österreich spielen in diesen Überlegungen auch die bereits versteigerten Lizenzen für DVB-T/H und WIMAX sowie der zur Ausschreibung anstehende Frequenzbereich bei 450MHz eine wichtige Rolle.

Deregulierung wird weltweit in mehreren Ländern diskutiert, um die Anreize für Investitionen in neue Infrastruktur zu erhöhen. Auch bei der anstehenden Überprüfung des Rechtsrahmens für elektronische Kommunikation in der EU wird Deregulierung ein Thema sein. Die positiven gesamtwirtschaftlichen Effekte von Investitionen in Informations- und Kommunikationstechnik sind bei Volkswirten und internationalen Institutionen wie der OECD unbestritten. In einigen Ländern, wie zum Beispiel in den USA und in Hongkong, wurden bereits umfangreiche Maßnahmen zur Deregulierung umgesetzt, wobei die USA eine klare Vorreiterrolle einnehmen. Hier wurden neue Glasfasernetze der früheren Monopolisten komplett von regulatorischen Maßnahmen befreit. Verpflichtungen zur Bereitstellung von (Kupfer-)Infrastruktur an Wettbewerber wurden ebenfalls deutlich verringert. Die amerikanische Regulierungsbehörde FCC (Federal Communications Commission) reagierte damit nicht zuletzt auf die rapide gefallenen Investitionen in Festnetzinfrastruktur, die befürchten ließen, dass die USA beim Thema Breitband langfristig hinter anderen Ländern zurückbleiben und somit an internationaler Wettbewerbsfähigkeit einbüßen würden.

"Investitionen in Hochgeschwindigkeitsnetze sind mit hohen Risiken behaftet, da die entsprechenden Geschäftsmodelle erst im Entstehen sind", erklärt Dr. Karim Taga, Managing Director und Telekommunikationsexperte von Arthur D. Little Austria. "Werden Unternehmen gezwungen, Wettbewerbern von Beginn an Zugang zu diesen neuen Netzen einzuräumen, können sie dadurch keine Wettbewerbsvorteile erzielen und die notwendigen Pioniergewinne nicht realisieren. Die entsprechend schlechtere Relation zwischen Chance und Risiko führt dazu, dass solche Investitionen gar nicht oder nur in vermindertem Umfang und mit zeitlicher Verzögerung getätigt werden, was sich nachteilig auf den Telekommunikationssektor und letztlich die Gesamtwirtschaft auswirkt."

In den USA gibt es laut der Analyse von Arthur D. Little einen direkten Zusammenhang zwischen der Entscheidung der FCC zur Deregulierung und massiven Investitionsankündigungen der großen Festnetzbetreiber. Die Investitionen in neue, innovative Technologien und leistungsfähigere Infrastruktur schaffen über entsprechende Multiplikatoreffekte letztlich mehr gesamtwirtschaftliches Wachstum und Beschäftigung. Mehrere Untersuchungen zeigen diesen Zusammenhang für die USA auf und errechnen deutliche positive gesamtwirtschaftliche Effekte aufgrund der Deregulierungsmaßnahmen.

Die in den USA beobachteten Zusammenhänge zwischen gesteigerten Investitionen im Telekommunikationssektor und positiven wirtschaftlichen Effekten gelten grundsätzlich auch für Österreich. Allerdings geht die Deregulierung in den USA viel weiter als der derzeit in Österreich diskutierte Ansatz. Die dortige Deregulierung betrifft nicht nur die Zugangsregelungen für neue Glasfasernetze, sondern auch die auf Kupfer basierende Breitbandinfrastruktur. In Österreich stehen die Verpflichtungen zur Bereitstellung des Zugangs zum Kupferkabel durch die Telekom Austria hingegen nicht zur Disposition.

In Österreich besteht ähnlich wie in den USA ein ausgeprägter Wettbewerb zwischen Kabel TV und DSL. Hier stehen 2005 einer Penetration von 20% der Haushalte mit DSL eine Penetration von 13% mit Kabel gegenüber. Weiters betrug der Zuwachs von mobilen Breitbandanschlüssen ca. ein Drittel des gesamten Breitbandwachstums.

Vor diesem Hintergrund ist der weitergehende Netzausbau für Festnetzbetreiber mit Glasfaser im Anschlussbereich umso risikoreicher, da auf der einen Seite bereits starker Wettbewerb mit den Kabelnetzbetreibern und Mobile Broadband Anbietern herrscht, auf der anderen Seite der Roll-out mit sehr hohen Investitionen verbunden ist. Eine Vorabregulierung der Highspeed-Anschlüsse würde folglich bedeuten, dass diese hohen Investitionen in keine Alleinstellungsmerkmale mit neuen innovativen Produkten umgewandelt werden können.

Der Wettbewerb zwischen verschiedenen Technologieplattformen in Österreich kannsich nur durch Investitionen in neue Infrastrukturen weiterentwickeln; eine De- bzw. Nichtregulierung neuer, zusätzlicher Infrastruktur kann hierdurch zusätzliche Investitionsanreize schaffen.

Letztendlich begünstigen neue Technologien innovative Dienste und erweitern damit die Auswahlmöglichkeiten für den Konsumenten. Zusätzlich führt die zunehmende Konvergenz zwischen Festnetz-, TV Kabel-, und Mobilfunkmärkten zu einer Intensivierung des Wettbewerbs und die Marktmacht einzelner Anbieter wird eingeschränkt, weil der Kunde zunehmend zwischen verschiedenen Zugangstechnologien wählen kann. "Mittelfristig sehen wir keine negativen Auswirkungen durch die Nichtregulierung von neuen Breitbandnetzen für alternative Netzbetreiber in Österreich", so Taga. "Das Instrumentarium des Wettbewerbsrechts steht ja weiterhin zur Verfügung, um die Ausnutzung einer marktbeherrschenden Stellung zu unterbinden."

Eine De- bzw. Nichtregulierung neuer Infrastruktur wird aller Voraussicht nach auch in Österreich zusätzliche Investitionen freisetzen und positive gesamtwirtschaftliche Effekte nach sich ziehen. Dies ist für Österreich von hoher Bedeutung, da Österreich laut einer Berechnung der OECD mit 0,35% an ITK- Investitionen am BIP-Wachstum das Schlusslicht der untersuchten Länder ist.

Die Analyse:
"Deregulation of the Telecom Sector and its Impact on the Overall Economy" kann in ihrer vollständigen Version im Internet unter http://www.adlittle.de bestellt werden.

TIME (Telecommunication, Information, Media, Electronics):
Die global aufgestellte TIME Practice von Arthur D. Little berät Unternehmen aus den Branchen Telekommunikation, Informationstechnik, Medien und Elektronik. Die ADL Berater unterstützen ihre Kunden rund um den Globus bei der Lösung strategischer, operativer und technologischer Aufgabenstellungen. Das Beratungsspektrum reicht von der Konzeptentwicklung (Strategie, Organisation, Prozesse, IT) bis zur Umsetzung. Darüber hinaus arbeitet die TIME Practice mit Investoren bei großen Finanzierungsprojekten sowie Unternehmenskäufen und -verkäufen zusammen.

Arthur D. Little:
Arthur D. Little verbindet globale Präsenz mit einer starken Position im deutschsprachigen Raum. Als klassische Managementberatung bietet Arthur D. Little seine Leistungen weltweit an. Die Beratungsleistungen konzentrieren sich auf die Bereiche Strategie & Organisation, Mergers & Acquisitions, Post Merger Integration sowie Restrukturierung und Kostensenkung. Weitere Beratungsbereiche sind Corporate Finance, Customer Management und Marketing, Supply Chain Management, Information Management und eBusiness, Knowledge Management sowie Technologie- und Innovationsmanagement.

Arthur D. Little arbeitet umsetzungsorientiert und unterstützt den Klienten in der Implementierungsphase aktiv. 75 Prozent der Berater haben vor ihrem Eintritt bei Arthur D. Little in der Industrie gearbeitet.

Arthur D. Little ist seit Mai 2002 Mitglied im Altran Verbund, einem weltweiten Netzwerk von hochspezialisierten Technologieunternehmen. Im deutschsprachigen Raum verfügt die Unternehmensberatung neben dem Standort Wiesbaden über Büros in Berlin, Düsseldorf, München, Wien und Zürich mit insgesamt 280 Mitarbeitern. Arthur D. Little wurde 1886 von dem MIT-Professor Arthur Dehon Little in Cambridge (Mass./USA) gegründet und ist damit die älteste Beratungsgesellschaft der Welt.

Kontakt für weitere Informationen:

Dr. Karim Taga
Managing Director

Arthur D. Little Austria GmbH
Tel.: ++43-1-515 41-43
Fax: ++43-1-515 41-23
E-Mail: taga.karim@adlittle.com
http://www.adlittle.at

Die Studie über die Auswirkungen von Deregulierung kann bei Arthur D. Little angefordert werden.

(Ende)
Aussender: Arthur D. Little Austria GmbH
Ansprechpartner: Dr. Karim Taga
Tel.: +43-1-515 41 - 43
E-Mail: taga.karim@adlittle.com
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