Die neue Ausstellung "Beruf: Kaiser"
Kaiser Franz Joseph zu Gast in der Münze Österreich
Wien (pts033/23.02.2006/14:45) Es wird erzählt, Kaiser Franz Joseph habe auf einem Zählzettel unter BERUF das Wort KAISER eintragen lassen. Diese Geschichte ist mehr als eine Anekdote: Sie bringt Franz Josephs Verständnis seines Amtes zum Ausdruck. Die neue Ausstellung "Beruf: Kaiser" in der Münze Österreich ist Kaiser Franz Joseph, dem längstdienenden Monarchen Österreichs gewidmet. Wie gewohnt, zeichnet die Ausstellung nicht nur das Bild eines Staatsmannes während seiner 68 Regierungsjahre. Zahlreiche persönliche Exponate zeigen darüber hinaus Franz Joseph als einen seinen Völkern verpflichteten Menschen, der trotz schwerer Schicksalsschläge stets bemüht war, seiner Berufung treu zu bleiben.
"Ich bin der letzte Monarch der alten Schule",...
...soll der betagte Kaiser im Jahr 1910 zu seinem Besucher, dem Alt-Präsidenten der USA, Theodore Roosevelt, über sich selbst gesagt haben. Franz Joseph sah sich als "erster Diener im Staat" und das Kaiseramt als eine ihm von Gott auferlegte Berufung an. Er fühlte sich vor Gott für seine Völker verantwortlich. 1848 im Alter von nur 18 Jahren zum Kaiser ernannt, musste er erst die Zuneigung seiner Untertanen gewinnen. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts aber war er längst zum unantastbaren Landesvater geworden und sowohl für Anhänger als auch für Kritiker der Doppelmonarchie stand Kaiser Franz Joseph unantastbar über den Dingen und war
über jegliche Partei- und Nationalitätenstreitigkeiten erhaben. Der Preis für das hohe Ansehen war vor allem seine eiserne Disziplin, die sich der Kaiser selbst abverlangte. So war etwa sein Tagesablauf streng strukturiert. Nur so konnte er den enormen Arbeitsaufwand bewältigen. Um 4 Uhr früh hieß es Aufstehen, danach Morgengebet, anschließendes Aktenstudium sowie ein Frühstück am Schreibtisch. Gegen 7:30 ließ er die fertigen Akten holen und widmete sich den Audienzen. Auch das Mittagessen wurde am Schreibtisch eingenommen, danach folgten Berichte, etwa jener des Polizeipräsidenten, ein Presseüberblick und gegebenenfalls weitere Audienzen. Das Abendessen nahm er dann im Kreise der Familie ein, wobei Franz Joseph als schneller Esser seine Hofdienerschaft dazu trainierte, ein 12-gängiges Diner innerhalb einer Stunde zu servieren.
Auch wenn Franz Joseph in manchen politischen Entscheidungen nicht immer eine glückliche Hand hatte, sein dienendes Wesen, sein hohes Alter und seine lange Regierungszeit vermittelten letztlich ein Gefühl von Sicherheit und Kontinuität - und machten den Kaiser zur Vaterfigur. Franz Josephs späte Jahre aber waren von einer Reihe familiärer Tragödien geprägt: 1889 starb sein einziger Sohn, der Thronerbe Rudolf, in Mayerling. 1898 wurde seine Gemahlin, Kaiserin Elisabeth (Sisi), von einem italienischen Anarchisten ermordet. 1914 fiel sein Neffe Franz Ferdinand, der neue Thronfolger, dem Attentat eines serbischen Nationalisten zum Opfer. Franz Joseph erlebte Österreichs Niederlage im 1. Weltkrieg sowie das Ende der Habsburgermonarchie nicht mehr. Er starb nach 68 Regierungsjahren am 21. November 1916 in Schönbrunn.
Eintritt und Katalog kostenlos
Die Ausstellung "Beruf: Kaiser" in der Münze Österreich zeigt rund 150 Exponate - Originale wie Reproduktionen. Dokumente - vom Taufschein bis zur Sterbeurkunde -, Fotos, Briefe, Uniformen, und zahlreiche sehr persönliche Gegenstände skizzieren Leben und Wirken des Monarchen. Die Beschreibung aller Schaustücke sowie eine umfassende Biografie finden sich im kostenlos aufliegenden Ausstellungskatalog. Der Katalog liegt in deutscher Sprache vor, eine englische Fassung ist in Vorbereitung.
Geöffnet ist "Beruf: Kaiser" ab 28. Februar bis 28. Juli 2006, werktags, Montag bis Freitag von 9:00 bis 16:00 - Mittwoch bis 18:00 - in der MÜNZE ÖSTERREICH, Am Heumarkt 1, 1030 Wien. Eintritt und Katalog sind - wie es bei Ausstellungen in der Münze Österreich üblich ist - kostenlos.
(Ende)Aussender: | Münze Österreich AG |
Ansprechpartner: | Heidemarie Neuherz |
Tel.: | +41-1-71715153 |
E-Mail: | Heidi.Neuherz@Austrian-Mint.at |