pts20060323041 Politik/Recht, Kultur/Lifestyle

Gewerbeverein: Danke Jörgl, danke Frau Intendant Zimmermann!

Wo Geld im Überfluss vorhanden ist, kommen Menschen auf dumme Sprüche!


Wien (pts041/23.03.2006/19:59) Nicht nur Politiker sind unverschämt, wenn sie uns etwas schenken. Den Gipfel der Frechheit erklomm nun Wiens Noch-Festwochen Schauspieldirektorin Marie Zimmermann. Sie schenkt uns sogar einen Teil unseres Steuergeldes. Beim Finanzminister muss man den sogar noch abholen. Die Unverfrorenheit jener, die unser Geld verwalten, ist unüberbietbar, meint man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV).

Im Originalton teilt uns Frau Zimmermann mit: "Die Festwochen sind einzigartig auf der Welt, das einzige richtig republikanische Festival, das ich kenne. Eine Stadt leistet sich seit über 50 Jahren in Ergänzung zum reichhaltigen Theater-Angebot eine internationale Saison für ihre Bürger und "schenkt" ihnen so einen Teil des Steuergeldes zurück." DANKE!

So mussten etwa 1995 pro zahlendem Besucher bei der Festwocheneigenproduktion "Der Vater" im Theater an der Wien kleinliche 516 EUR (damals noch 7065.- Schilling) vom Steuerzahler zugeschossen werden. Ums klarer auszudrücken: Für eine Karte um 50 EUR legte der Steuerzahler mehr als das Zehnfache drauf. Generell liegt die Eigendeckung der Wiener Festwochen im Bereich von zwanzig Prozent. Mit dieser Liliputaner-Eigendeckung überbieten die Wiener Festwochen gar noch die ÖBB. Aber immerhin, wie meinte doch Frau Intendant: "Die Stadt schenkt ihren Bürgern so einen Teil des Steuergeldes zurück"! DANKE

Warum die Festspiele in Reichenau mit 80 Prozent Eigendeckung und jene in Wien nur mit 20 Prozent fahren, ist einfach erklärbar. In Wien spielt man bewusst am Publikum vorbei, in Reichenau holt man das Publikum ab.

Keine Frage, dass uns Kultur etwas wert sein muss. Und dass Kultur in Form von Avantgarde nicht immer das hereinspielt, was sie kostet, ist auch verständlich. Andernfalls säßen wir ja noch in den Höhlen. Obwohl ja manches an frühzeitlicher Höhlenmalerei künstlerisch um Eckhäuser besser ist, als das in der zeitgenössischen Malerei Gebotene.

Dass Künstler Geld leichtfertig verpulvern, ist ja nicht so weit hergeholt. Dass Kunstmanager wie Frau Zimmermann sich zu so dreisten Aussagen hinreißen lassen, dass sie den Bürgern Steuergeld schenkt, ist Frechheit pur. Wahrscheinlich hat die Dame nie Geld im Sinne von Arbeiten verdient. Da gibt es Kleingewerbetreibende und deren Mitarbeiter, die wirklich noch klotzen und nicht kleckern. Aber das scheint sich bis in den Elfenbeinturm der Kunst noch nicht herumgesprochen zu haben. Und wer dann abends hundemüde von der Arbeit heimkommt, hat wenig Lust sich seine 516 EUR Steuergeld in einer drittklassigen Inszenierung zurückzuholen.

Dann bitte gleich die 516 EUR bar überweisen und nicht auch noch zur Strafe "Der Vater" ansehen müssen!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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