pts20060629028 in Business

Dienstleistungsrichtlinie: "Happy End" ist Start mühsamer Detailarbeit

Europäische Engineering-, Management- und IT-Consultants diskutierten in Wien die Konsequenzen


Wien (pts028/29.06.2006/13:00) Wenn am Schluss eines Hollywood-Films ein glückliches Paar steht, dann hat dieses die wahre Herausforderung des täglichen Lebens erst vor sich. Das gleiche gilt für die - von vielen als großartiger Erfolg gefeierte, von manchen als verwässerter Kompromiss belächelte - schwierige Einigung der 25 EU-Mitgliedsländer über die Schaffung einer europäischen Dienstleistungsrichtlinie. Dramatische Entwicklungen haben einen zunächst glücklichen Ausgang gefunden; jetzt aber muss die eigentliche Geschichte folgen. Wirtschaft und Politik müssen in Abstimmung mit allen betroffenen Gruppen den theoretischen Rahmen für den freien Dienstleistungsmarkt in den kommenden drei Jahren mit Leben füllen.

Am European Consultants´ Cooperation Forum in der Wiener Galerie der Forschung kamen an die 100 Engineering-, Management- und IT-Consultants aus vielen Ländern Europas bei interessanten Präsentationen und Diskussionen auf einen gemeinsamen Nenner: Don´t focus on fears - focus on the opportunities. Hannes Posch, Präsident der veranstaltenden ARGE Planungs- und Beratungsexport, begrüßte die prinzipielle Einigung auf die neue Dienstleistungsrichtlinie ebenso wie alle Bemühungen, in Europa zu einheitlichen technischen und terminologischen Standards zu kommen. "Europa weiß heute, dass wir nach allen Himmelsrichtungen hin kooperieren müssen, um erfolgreich zu bleiben und unsere hohen qualitativen Ansprüche zu verteidigen. Wir europäische Consultants wissen darüber hinaus, dass wir auch untereinander intensiver und fächerübergreifend zusammenarbeiten müssen".

Obwohl die Bewertung der neuen Richtlinie recht unterschiedlich ausfiel, wurde sie insgesamt eher positiv beschrieben. Tenor der Referate und Diskussionen war, dass schon die meisten Befürchtungen gegenüber dem ursprünglichen Richtlinienentwurf unbegründet gewesen wären. Jetzt habe man weiter entschärft und einige Punkte aus dem Entwurf entfernt, die über andere Regelungen gesteuert werden könnten. Die gesamte Richtlinie ziele darauf ab, den Dienstleistungsverkehr zwischen den Mitgliedsländern der EU fairer und administrativ einfacher zu machen. Eine Gefahr, diese Bestrebungen zu konterkarieren, gehe nicht so sehr von Unternehmen aus, die sich nicht an die neuen Regeln hielten, sondern eher von den Mitgliedsländern selbst, die versuchten, über Sprachbarrieren oder Verbraucherschutzmaßnahmen Hürden für Anbieter aus anderen Staaten aufzubauen.

Wichtigste Aufgabe exportierender Consultants sei es jetzt, das notwendige europäische Denken von den Entscheidungsträgern in Wirtschaft und Politik einzufordern. Die Dienstleistungsrichtlinie müsse vom Alptraum, der sie für viele war, in eine reale Chance für alle gewandelt werden. Um das in den nächsten Jahren wirklich in die Praxis umzusetzen, müsse man jedoch die vielen Regulierungen verringern und verbessern, KMU´s stärken und fördern, auf Qualität und Kooperation setzen.

Fazit Posch: "We have to learn to cooperate". Alle in den nächsten drei bis fünf Jahren umzusetzenden Details der Dienstleistungsrichtlinie werden umso besser gelingen, je mehr nationale und europäische Partner zusammen finden, um Politik und Gesetzgeber dazu zu drängen, fairen Wettbewerb und dynamischen Austausch zu ermöglichen. Das Happy-End harrt also einer Fortsetzung. Das Schreiben dieser neuen Folge sollten die europäischen Consultants gemeinsam und aktiv in die Hand nehmen.

Details zu den Referaten und Panels am European Consultants´ Cooperation Forum vom 23. Juni 2006:
http://www.p-b-export.at/index.php?option=com_content&task=view&id=417&Itemid=1

(Ende)
Aussender: ARGE Planungs- und Beratungsexport
Ansprechpartner: Susanna Hauptmann
Tel.: 0590 900-5130
E-Mail: susanna.hauptmann@a-i-c.at
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