pts20061128026 Technologie/Digitalisierung, Forschung/Entwicklung

Intelligente Produktsuchmaschine für das Next-Generation Web - esolda.at

INiTS-Start-up Smart Information Systems bei SEMANTICS 2006


Wien (pts026/28.11.2006/11:43) Eineinhalb Jahre tüftelten vier Wiener Studenten an einer völlig neuartigen Produkt-Suchmaschine. Sie baut auf dem viel zitierten "Semantic-Web", dem "Next-Generation-Web" auf, in dem Daten maschinen-interpretierbar dargestellt werden und damit intelligente Anwendungen ermöglichen. Die Produkt-Suchmaschine esolda.at wurde vom Start-up Smart Information Systems entwickelt. Sie ist bei der Suche nach Produkten wesentlich hilfreicher als Google oder andere heutige Suchmaschinen. "Wenn sich jemand ein Handy kaufen will, und bei Google zu Suchen beginnt, ist er hoffnungslos verloren", weiß Markus Linder, Geschäftsführer des Wiener Start-Ups. Wenn ein Benutzer etwa ein Handy kaufen will und bei Google die Worte "Handy leicht Kamera billig" eintippt, erhält er alles Mögliche, nur keine Übersicht über jene Handys, die diese Anforderungen erfüllen.

Über das herkömmliche WWW ist eine derartige intelligente Produktsuche auch nicht möglich. Es braucht strukturierte, maschineninterpretierbare Daten. Und die bietet das Semantic Web. esolda.at baut auf dieser Internet-Technologie der Zukunft auf. In der Welt des Semantic Web beschreiben etwa Hersteller und Händler ihre Produkte in einer Form, die es auch Computern ermöglicht, den Sinn eines Begriffes zu verstehen, anstatt nur nach einem Stichwort zu suchen.

Eine Technologie, die den E-Commerce drastisch verändern wird, prophezeit Linder: Suchmaschinen der Zukunft, wie esolda.at, können Millionen Produkte im Internet finden und für den Konsumenten vergleichen bzw. analysieren und übersichtlich darstellen. Die Informationen dafür kommen nicht aus herkömmlichen HTML-Dateien (auf die der Benutzer nach wie vor Zugriff hat), sondern werden von den Herstellern in dem vom World-Wide-Web-Konsortium (W3C) standardisierten RDF- und OWL-Format zur Verfügung gestellt. Semantic Web Technologie wird bereits intensiv genutzt - allerdings fast nur für interne Firmenanwendungen, etwa im Wissensmanagement. Nun steht die Technik kurz davor, sich auch für unternehmensübergreifende Anwendungen breitenwirksam zu etablieren. Damit wird das Internet revolutioniert.

esolda.at ist die erste Suchmaschine, die auch Semantic-Web-Technologien nutzt. Sucht ein Benutzer auf esolda.at nach einem Produkt, startet zuerst ein interaktiver Beratungsdialog in dem seine Wünsche erhoben werden. Gibt ein Konsument etwa "Handy" ins Suchfeld ein, fragt die Suchmaschine erst einmal nach wie viel der User dafür ausgeben will, ob er gewisse Marken bevorzugt oder ob er etwa ein besonders leichtes Handy möchte. esolda.at spricht dabei die Sprache des Konsumenten und übersetzt zwischen den Wünschen der User und den komplexen technischen Produkteigenschaften. Erst nachdem die individuellen Wünsche des Users klar sind, wird bei den Herstellern nach der geeigneten Ware gesucht. Der User erhält sodann eine Reihung der gefundenen Modelle, die optimal zu seinen Wünschen passen. Zu den gefundenen Artikeln erstellt esolda.at wiederum ein Ranking von Händlern, die das Produkt gerade im Angebot haben.

Doch Markus Linder bleibt nüchtern. "Wir stehen noch am Anfang dieser großartigen Entwicklung". Derzeit müssen wir noch den Großteil der maschineninterpretierbaren Informationen im RDF-Format aus bestehenden HTML-Seiten gewinnen, da erst wenige maschinen-interpretierbare Dateien im Web zugänglich sind." Informationen und Produktbeschreibungen werden daher heute noch großteils aus HTML-Dateien mittels automatisierter Web-Extraktion oder mit Hilfe von Web Services und Data-Retrieval gewonnen. "Doch das ist mühsam und zeigt die Grenzen dieser konventionellen Internet-Technologien auf", erklärt der 25-jährige WU-Student, der das Projekt zusammen mit den drei TU-Studenten Martin Schliefnig, Christian Weiss und Svetlana Hollerer vor eineinhalb Jahren aus der Taufe gehoben hat. Doch die vier Jungunternehmer sind nicht alleine: Weltweit spornen zahllose Organisationen und Projekte, unter Federführung des W3C, die Entwicklung der geeigneten Systeme und Standards an, in denen die Produktinformationen ohne großen Aufwand seitens der Anbieter für Computer verständlich verpackt werden können.

Zwei besonders wichtige Projekte die von Smart Information Systems initiiert wurden, sind etwa ebSemantics und myOntology. In diesen groß angelegten Projekten legt das Team von Smart Information Systems mit Projektpartnern wie etwa der WKÖ, der Österreichischen Computer Gesellschaft, AUSTRIAPRO, Siemens, System.One, dem Digital Enterprise Research Institute - SEBIS und mit der Unterstützung zahlreicher Industriepartner die Grundlagen für diese neue Technologie.

Die Beta-Version der Produktsuchmaschine esolda.at steht ab sofort mit den Produktbereichen Mobiltelefone, Digital-Kameras, Fernseher und MP3-Player online unter http://www.esolda.at zur Verfügung und wird laufend um weitere Produktbereiche ergänzt. "Menschen die sich nicht regelmäßig mit der gesuchten Produktkategorie beschäftigen und die sich selbst nicht gerade als Technik-Freaks bezeichnen würden, sind heute bei der Produktsuche im Internet überfordert. Genau an diese Zielgruppe wendet sich esolda.at", erklärt Markus Linder. Das Team von Smart Information Systems hofft nun, dass möglichst viele Menschen im Rahmen ihrer Weihnachtseinkäufe die neue Produkt-Suchmaschine testen und dem Team mit ihrem Feedback dabei helfen, esolda.at weiterzuentwickeln. Markus Linder ist zuversichtlich. Setzt sich das Semantic Web erst durch, will er mit seinem Team in der Welt der strukturierten Informationen des Semantic Webs, jene Rolle einnehmen, die Google heute im Bereich der unstrukturierten Information inne hat.

Die Chancen für heimische Player im Semantic Web Bereich schätzt DI Alexander Wahler, Geschäftsführer der Hanival Internet Services GmbH und seines Zeichens Mitglied des Organisationskomitees der SEMANTICS 2006, äußerst positiv ein. "Österreichische Unternehmen und Forschungsorganisationen spielen international gesehen absolut im Spitzenfeld mit", erklärt Alexander Wahler und gibt sich zuversichtlich, dass Österreich mit zahlreichen Projekten einen ganz wesentlichen Beitrag zum Durchbruch von Semantic-Web-Technologien im E-Business leisten wird. Smart Information Systems wird vom universitären Gründerzentrum INiTS ( http://www.inits.at ) im Rahmen des AplusB-Programms betreut und vielseitig unterstützt.

Rückfragehinweise / Fotos / Hintergrund:
http://www.smart-infosys.com/press/

Markus Linder
Smart Information Systems GmbH
Rudolf Sallinger Platz 1, 1030 Wien
Tel: +43 (0)1 715 7267-711
ml@smart-infosys.com

(Ende)
Aussender: INiTS Universitäres Gründerservice Wien GmbH
Ansprechpartner: Mag. Elisabeth Wedam
Tel.: +43-1-7157267-21
E-Mail: elisabeth.wedam@inits.at
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