Ein Mitbewerber weniger: Ex-Monopolist übernimmt eTel
VAT-Wieser: Umfangreiche Prüfung durch die zuständigen Behörden ist unerlässlich
Wien (pts042/21.12.2006/14:16) Wien, am 21. Dezember 2006 - "Ein Mitbewerber weniger für die Telekom Austria, ein Stück weniger vom Wettbewerb. Die Rechnung für diesen weiteren Schritt in Richtung Re-Monopolisierung werden letztlich die Konsumenten zu bezahlen haben", kommentierte Dipl. Ing. Norbert Wieser, Präsident des Verbandes der Alternativen Telekom-Netzbetreiber (VAT), den gestern bekannt gewordenen Kauf der eTel Austria AG durch den Ex-Monopolisten Telekom Austria.
"Dass eine Übernahme eines der alternativen Top 3 Unternehmen am heimischen Geschäftskundenmarkt durch die Nummer 1 überhaupt zustande kommen kann, beweist, dass die Wettbewerbsbedingungen für alternative Betreiber immer schlechter werden. Österreich droht vom Vorreiter bei der Telekom-Liberalisierung zum Nachzügler zu werden. Im Interesse der Konsumenten und des Wirtschaftsstandorts sind Politik und Regulierungsbehörden dringend gefordert, Maßnahmen zu ergreifen, um einen fairen und nachhaltigen Wettbewerb am Telekom-Markt herzustellen, sonst enden wir in bereits überwunden geglaubten Monopolzeiten", zeigte sich Wieser besorgt.
Diese Entwicklung fügt sich nahtlos in die jüngsten Befunde zweier aktueller Studien: So hat eine anlässlich des VAT-Forums präsentierte Studie von Piepenbrock & Schuster Inkonsistenzen in der Kostenrechnung und Entgeltregulierung aufgezeigt und auch die jüngst präsentierte Regulatory-Scorecard der ECTA (European Competitive Telecommunications Association) - einem EU-Vergleich der Liberalisierungsfortschritte - konstatierte eine deutliche Verschlechterung der Rahmenbedingungen für die alternativen Betreiber, was letztendlich auch zur aktuellen Entwicklung geführt hat.
VAT fordert Prüfung der Übernahme und Schutz für Kunden
Der VAT teilt die gestern in einem APA-Bericht geäußerte Auffassung des Leiters der Bundeswettbewerbsbehörde, Walter Barfuß, wonach die Übernahme von eTel durch den Marktführer Telekom Austria sehr genau zu prüfen sein wird. Denn aus Sicht des VAT wird die marktbeherrschende Stellung der Telekom Austria weiter ausgebaut, weshalb Nachteile für den Wettbewerb und für die Konsumenten zu befürchten sind. Insbesondere die Kunden dürfen nicht zu den Leidtragenden werden. Dazu Wieser: "Wer sich bewusst für eine Verbindung mit einem alternativen Telekom-Netzbetreiber entschieden hat, soll sich nicht plötzlich beim Ex-Monopolisten wieder finden."
Bis zur endgültigen Genehmigung der Übernahme durch die zuständigen Behörden hat eTel ihre Mitgliedschaft beim VAT zurückgelegt.
Verband Alternativer Telekom-Netzbetreiber (VAT)
Der VAT ist die Interessenvertretung der aufgrund der Liberalisierung in der Telekommunikation tätig gewordenen Betreiber und hat seit seiner Gründung im Jahr 1997 maßgeblich zur Schaffung fairer und wettbewerbsorientierter Rahmenbedingungen zum Vorteil der österreichischen Konsumenten beigetragen, die bis heute durch die Liberalisierung von Wohlfahrtssteigerungen von rund 14 Milliarden Euro profitieren konnten. Zu den Mitgliedern des VAT zählen Unternehmen aus dem Festnetz- und Mobilbereich, die neben den klassischen Telekommunikationsleistungen wie Sprachdienste für Endkunden und dem Errichten von Kommunikations-Infrastruktur auch Datendienste und Datenanbindungen anbieten. Die dem Verband angehörenden Unternehmen erzielen pro Jahr insgesamt ca. 2,4 Milliarden Euro Umsatz. Von den neuen Betreibern wurden in den letzten Jahren rund 5 Milliarden Euro in Infrastruktur investiert.
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