Transatlantische Beziehungen für Europäer wichtiger als für Amerikaner
Studie: Roland Berger befragt Spitzenmanager zur Zusammenarbeit USA-EU
Wien (pts018/30.04.2007/12:35) Europäische und amerikanische Spitzenkräfte messen der transatlantischen Zusammenarbeit sehr unterschiedliche Bedeutung bei: Während sich rund 95 Prozent der europäischen Manager ein engeres Miteinander wünschen, halten etwa 40 Prozent der amerikanischen CEOs die Zusammenarbeit mit der EU für unwichtig. Dies ergab eine Erhebung von Roland Berger Strategy Consultants und TNS opinion, für die anlässlich des heutigen EU-USA-Gipfels 170 Top-Entscheider in den USA und Europa befragt wurden. Auch setzen Spitzenmanager auf beiden Seiten des Atlantiks unterschiedliche Ziele: So favorisieren die Europäer eine stärkere Zusammenarbeit in Außenpolitik, Wissenschaft und Umweltschutz; die Amerikaner hingegen befürworten vor allem einfachere Visa für Unternehmen und gemeinsame Initiativen im Kampf gegen Fälscher und Datendiebe. Einigkeit besteht über den Ausbau der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen und ein gemeinsames Vorgehen gegen organisiertes Verbrechen und internationalen Terrorismus.
"Europäische Manager halten das Thema transatlantische Beziehungen für deutlich wichtiger als ihre Kollegen jenseits des Atlantiks," erklärt Rupert Petry, Managing Partner im Wiener Büro von Roland Berger Strategy Consultants. "Wirtschaft und Politik müssen sich gemeinsam offenbar noch stärker engagieren, um in den USA das Interesse an der EU zu steigern und die traditionelle Binnenmarkt-Orientierung der Amerikaner zu überwinden."
US-CEOs blicken skeptisch auf Beziehung mit Europa
Für die Erhebung wurden 120 europäische CEOs sowie 50 US-Manager von Firmen verschiedener Größe und aus unterschiedlichen Branchen befragt. Amerikaner und Europäer bewerten demnach die transatlantischen Beziehungen unterschiedlich: Fast 95 Prozent der europäischen Manager halten die Zusammenarbeit für wichtig. 40 Prozent der Amerikaner bezeichnen engere Beziehungen hingegen als unwichtig; nur 12 Prozent sprechen davon, dass die bisherige transatlantische Zusammenarbeit zu positiven Ergebnissen geführt hat. Rund doppelt so groß ist der Anteil der europäischen Entscheider (25 Prozent), welche die Kooperation als zufrieden stellend bezeichnen.
Trotz dieser Unterschiede gibt es Bereiche, in denen Führungskräfte beider Seiten einer Meinung sind. So teilen die Topmanager (50 Prozent in der EU, 54 Prozent in den USA) die Sorge wegen aufstrebender Wirtschaftsmächte wie China und Indien. "Dieser Punkt betrifft Österreich weniger, da heimische Firmen vor allem in Mittel- und Osteuropa investieren. Dadurch ist es ihnen gelungen, innerhalb Europas wettbewerbsfähig zu bleiben und das Risiko durch asiatischen Wettbewerb zu reduzieren," meint Petry.
Ausbau des transatlantischen Handels als Wachstumsmotor
Um auch künftig auf dem Markt zu bestehen, erachten 70 Prozent der Manager aus den USA und 98 Prozent der europäischen Befragten den Ausbau von Wirtschaft und Handel für die weitere Zusammenarbeit als wesentlich. Dazu sollen vor allem Handelsbarrieren abgebaut werden (68 Prozent der Europäer und 54 Prozent der Amerikaner sprechen sich dafür aus), wobei US-CEOs (54 Prozent) bilaterale Abkommen multilateralen Verträgen vorziehen. Und je 98 Prozent der CEOs halten den gemeinsamen Kampf gegen organisiertes Verbrechen und Terrorismus für essenziell.
"Als einer der ersten Schritte sollen bis 2009 die unterschiedlichen Bilanzierungsstandards GAAP und IFRS gegenseitig anerkannt werden. Das wird die Komplexität für europäische Unternehmen wesentlich verringern", so der Berater.
Europäer für mehr Zusammenarbeit in Umweltfragen
Uneins sind sich Europäer und Amerikaner in punkto Harmonisierung von Industrie- und Bankenstandards. Wirtschaftslenker aus der EU erwarten aufgrund ihrer positiven Erfahrungen mit der Integration Europas sinkende Kosten (88 Prozent). Ihre US-Kollegen hingegen befürchten mehrheitlich (58 Prozent) das Gegenteil. Auch das Thema Umweltschutz, für die europäischen Manager wesentlich, trifft bei ihren amerikanischen Kollegen auf geringen Widerhall: 98 Prozent der EU-Manager möchten hier die Kooperation ausbauen, aber nur 36 Prozent der Amerikaner teilen diesen Wunsch. Wenig Interesse offenbaren Amerikas Wirtschaftslenker auch an einer verstärkten Zusammenarbeit in Wissenschaft, Technik und Außenpolitik.
Interessanterweise halten amerikanische und europäische CEOs die Wirtschaftskräfte auf der jeweils anderen Seite des Atlantiks in mancher Hinsicht für fortschrittlicher. Europäer werden vor allem als Vorbild hinsichtlich Corporate Social Responsibility gesehen, während die USA als führend in Gentechnik, Datenschutz und Marktöffnung gelten. Hinsichtlich Forschungsförderung, Industriepolitik, Corporate Governance oder Schadensersatzregelungen suchen die Manager Anregungen bei der jeweils anderen Region.
Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, zählt zu den weltweit führenden Strategieberatungen. Mit 32 Büros in 23 Ländern ist das Unternehmen erfolgreich auf dem Weltmarkt aktiv. Mehr als 1.700 Mitarbeiter haben im Jahr 2005 einen Honorarumsatz von rund 550 Millionen Euro erwirtschaftet. Die Strategieberatung ist eine unabhängige Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 130 Partnern.
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