Thurgau im Aufwind: Früherkennung und Frühintervention in Schulen
Die Thurgauer Schulen handeln
Thurgau (pts006/27.07.2007/10:00) Der grossen Mehrheit der Jugendlichen in der Schweiz geht es gesundheitlich gut. Sie fühlen sich in ihrer Familie geborgen, gehen gerne zur Schule und haben einen stabilen Freundeskreis.
Für manche der Jugendlichen trifft dies aber nicht zu: Sie fallen auf durch Disziplinarprobleme in der Schule, sie zeigen schlechte Leistungen, rauchen, kiffen und trinken regelmässig Alkohol, haben kein wirkliches Zuhause, sind gewalttätig oder werden straffällig. Bei manchen Jugendlichen handelt es sich um vorübergehende Erscheinungen, bei anderen können sie ein Signal für eine problematische Entwicklung sein.
Das Ziel von Früherkennung in den Schulen ist es, auftretende Probleme im Schulalltag möglichst frühzeitig wahrzunehmen, bevor grössere Schwierigkeiten entstehen. Frühintervention bedeutet vor dem Hintergrund von gemeinsamen Haltungen und Regeln im Schulalltag einen klaren und einheitlichen Umgang mit gefährdeten Jugendlichen einzuleiten. Nicht die Suchtmittel stehen im Vordergrund, sondern beobachtbares Verhalten, das sich oft durch disziplinarische Auffälligkeiten von Jugendlichen im Schulalltag zeigt.
Früherkennung und Frühintervention sind in der Schweiz noch wenig in der Praxis verankert. Das Projekt F&F der perspektive Fachstellen Thurgau ( http://www.perspektive-tg.ch ) aktiviert die zielgerichtete Zusammenarbeit zwischen Präventionsfachstellen, Beratungsstellen, Schulsozialarbeit und weiteren Akteuren. Durch das entwickelte Regelwerk F&F können Jugendliche frühzeitig einer individuellen Hilfe zugeführt werden. Nicht die Strafe steht im Vordergrund, sondern das "Sich auseinander setzen" mit dem jeweiligen Verhalten.
Unsere suchtmittelfreie Schule - das Stufenmodell
Eine wirksame Förderung Jugendlicher sollte sich deshalb auf eine Verbesserung im Bereich der Früherkennung und Frühintervention konzentrieren. Das in der Umsetzung stehende Projekt F&F basiert auf einem bereits erprobten Stufenmodell. Dieses Modell wird stetig ergänzt und erweitert. Es wird bereits von einigen Thurgauer Schulen der Sekundarstufe I umgesetzt und erweist sich als Interventionsmodell als praxisnah und hilfreich.
Aufbauend auf diesem Konzept soll das Früherfassungs- und Frühinterventions-Modell in einem ersten Schritt möglichst an allen Sekundarschulen I des Kantons Thurgau zur Anwendung kommen. Jugendliche sollen geltende Schulregeln kennen, diese verstehen, sich an diese halten und Konsequenzen für ihr regelwidriges Verhalten erfahren, aber auch die entsprechende Unterstützung erhalten. Weiter wird F&F nicht nur für Regelverstösse und Auffälligkeiten im Bereich Suchtmittel handhabbar sein, sondern auf regelwidriges Verhalten und Auffälligkeiten generell im schulischen Bereich ausgedehnt werden. Durch dieses Regelwerk können auffällige Jugendliche frühzeitig einer individuellen Beratung der jeweiligen Fachstelle zugeführt werden.
perspektive Fachstellen Thurgau erhalten Auftrag von Bund und Kanton
Die perspektive Fachstellen Thurgau haben vom Bund und vom Kantonsarztamt des Kantons Thurgau den Auftrag erhalten, ein kantonales Angebot zur Früherkennung und Frühintervention für Schulen (Sekundarstufe I) aufzubauen, zu betreuen und zu pflegen.
Eine Bedarfserhebung durch die Fachhochschule Nordwestschweiz hat gezeigt, dass die befragten Schulen im Kanton Thurgau Unterstützung und entsprechende Werkzeuge im Sinne eines Handlungsplanes zur Frühintervention wünschen. Dem Setting Schule soll zum Thema regelwidriges Verhalten und Auffälligkeiten ein adäquates Instrumentarium im Bereich Früherkennung und Frühintervention zur Verfügung gestellt werden. Die Ziele für Schulen, Schüler und Schülerinnen aber auch Fachstellen werden entsprechend individuell gesetzt.
Aktueller Stand
Das "Stufenmodell" wurde mit zwei Modulen ergänzt. Einem EinstiegsCheck, der es ermöglichen soll, den Lehrpersonen aus einer Vielzahl von Regelverstössen und auffälligem Verhalten rasch eine Palette von Hilfsmöglichkeiten und Adressen vorzuschlagen. Zudem mit dem Modell des Runden Tisches, an welchem frühzeitig die verschiedenen Seiten gemeinsam an einen Tisch geholt und weitere Schritte geplant werden. Für diese beiden neuen Module ist ein hohes Mass an Vernetzungsarbeit mit den Fachstellen notwendig. Viele Fachstellen des Kantons haben bereits ihr Interesse und Bedürfnis angemeldet sowie ihre Zusammenarbeit angeboten.
Ab Ende August 2007 werden die Projektmitarbeitenden im Kanton Thurgau mit der Akquisition der Sekundarstufe I beginnen. Voraussichtlich werden bis Oktober die ersten Schulen mit der Vorbereitung, Einführung und Schulung soweit fortgeschritten sein, dass die letzten Module eingeführt werden können. Bis Oktober stehen sämtliche Materialien sowie der EinstiegsCheck zur Verfügung. Geplant ist zudem im September eine Informationsveranstaltung zur Einführung der Fachstellen im Kanton.
Das letzte Quartal 2007 steht somit klar im Zeichen der Installierung von F&F an den Schulen. Anpassungen, Korrekturen und Verbesserungen sind dabei ein zentrales Anliegen. Die Problemstellungen der Jugendlichen in der Ausbildung und in der persönlichen Entwicklung fordern neue Ansätze. Darum handeln die Thurgauer Schulen jetzt....
Peter Welti Cavegn, Projektleiter F&F
Kontakt
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PR-Verantwortliche
perspektive Fachstelle Oberthurgau
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